Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

Strafbares Glückespiel. 469 
Vieren. Jeder Mitspieler erhält nur 3 Karten. Der erste Spieler legt hierauf eine 
Karte aus, wenn er es nicht für ratsam findet, bei ungünstiger Karte sich gegen 
Zahlung von 1 Point vom Spiele zu befreien. Dann muß von neuem Karte ge- 
geben werden. Ebenso kann der zweite Spieler, wenn der erste eine Karte aus- 
gelegt hat, sich vom Spiele befreien oder seinerseits eine Karte auslegen. Karte 
von derselben Farbe und von höherem Werte sticht. Auch jetzt kann der wieder 
an die Reihe kommende erste Spieler das Spiel noch aufgeben und statt dessen 
1 Point bezahlen. Spielt er weiter, indem er eine Karte auslegt, so entscheidet 
das Spiel, wer die meisten Stiche macht. Wer alle 3 oder wenigstens 2 Stiche 
macht, gewinnt 5 Points. Macht jeder Spieler 1 Stich und der 3. Stich bleibt 
unentschieden, weil die dritte Karte jedes Spielers gleichen Wert hat, so bleibt 
das Spiel unentschieden; dann wird im nächsten Spiele doppelt gewonnen und 
verloren. 
Sind 4 Spieler vorhanden, so spielen doch im Grunde nur 2, mit welchen 
je immer der andere zusammengeht. Hierbei kann jeder Spieler seinem Mitspieler 
seine besten Karten geben, während dieser seine schlechten weglegt. 
Tippen (Pochen). 
5. Tippen nennt man das in Deutschland übliche Dreiblatt. Es wird 
von 3, 6, 8 oder noch mehr Personen mit 32 oder 52 Blättern gespielt. Die 
Karten haben ihren gewöhnlichen Wert, es muß Farbe bedient werden. Der Karten- 
geber setzt 3 Points, gibt jedem Spieler 3 Karten, zunächst je 2 auf einmal, und 
wirft dann das Trumpfblatt auf. Der Vorhandspieler kann spielen oder die Karten 
weglegen; ebenso der zweite Spieler. Spielen beide nicht, so gewinnt der Karten- 
geber den Einsatz, wenn er einen Trumpf (Blatt der von ihm selbst aufgeworfenen 
Trumpffarbe) hat. Hat er keinen Trumpf, so bleibt der Satz stehen. Der nächste 
Spieler wird nunmehr unter Aufmischung Kartengeber und hat 3 Points zu setzen. 
Wer günstige Karten zu haben glaubt, paßt nicht, sondern sagt: „Ich gehe mit“ 
oder „tippt“ mit dem Finger auf den Tisch. Beim Spielen muß die vorgespielte 
Karte durch eine höhere von derselben Farbe oder, falls der Spieler diese Farbe 
nicht hat, durch Trumpf gestochen werden. Wer alle 3 Stiche macht, gewinnt den 
ganzen Einsatz und die anderen müssen den Einsatz voll erneuern (den vollen Pot 
als Béte setzen). Macht ein Spieler 2 Stiche und ein anderer keinen, so gewinnt 
der erstere 2 Points und letzterer zahlt eine dem Stiche gleiche Summe als Einsatz 
(setzt soviel als im Pot steht). Macht jeder Spieler einen Stich, so erhält jeder 
1 Point aus der Kasse. 
Wenn der Kartengeber, bevor er das Trumpfblatt aufwirft, erklärt, 
„fiducit“ oder „Ich rieche“, so hat er den Vorteil, diese Trumpfkarte gegen eine 
seiner 3 Karten einzutauschen; er darf aber in diesem Falle, wenn einer der Mit- 
spieler „mitgeht“, nicht passen. Getraut er sich trotz des Eintausches einen Stich 
nicht zu machen, so kann er gegen Zahlung des Satzes passen. Wenn er spielt 
und verliert, zahlt er doppelt.
	        
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