474 II. Der exekutive Polizeibeamte.
Pharao.
13. Ein sehr verbreitetes Hazardspiel ist das Pharao, nach dem König
Pharao benannt.
Der Bankier bekommt ein französisches Kartenspiel mit 52 Blättern, jeder
Spieler aus einem anderen gleichartigen Kartenspiele je ein sogenanntes Buch,
nämlich die folgenden 13 Kartenblätter: As, König, Dame, Bube, Zehn, Neun, Acht
Sieben, Sechs, Fünf, Vier, Drei, Zwei. Die Verschiedenheit der Farben, in welchen
die Spieler ihre Bücher erhalten, hat keine Bedeutung.
Der Bankier macht seinen Einsatz. Jeder Spieler bestimmt aus seinem Buche
(den 18 Blättern) eine oder mehrere Karten nach Belieben und besetzt sie, offen
auf dem Tische liegend, mit seinen Einsätzen, deren Mindest= und Höchstbetrag
der Bankier gewöhnlich vorschreibt.
Der Bankier zeigt vom Kartentalon die letzte unterste Karte, welche weder gewinnt
noch verliert. Dann zieht er die oberen zwei Karten ab, legt die erste links (für
die Bank gültig), die zweite rechts (für die Spieler gültig), aufgedeckt nieder und
legt immer abwechselnd links und rechts auf solche Weise alle Karten des Talons
auf. Erscheinen bei diesem Auflegen links (Bank) Karten, auf welche die Spieler
gesetzt haben, so hat der Bankier diese Beträge gewonnen; erscheinen solche Karten
auf der rechten Seite (Spieler), so hat der Bankier die aufgelegten Einsätze heraus-
zuzahlen. Von den 52 Blättern der französischen Karte können also 26 „Abzüge"“
gemacht, d. h. 26 mal je ein Blatt links und rechts aufgelegt werden. Die Folge
der 26 Abzüge heißt taille.
Fallen bei einem und demselben Abzuge auf beiden Seiten gleiche Karten
(Plié), so gewinnt der Bankier die Hälfte des Satzes.
Mit Genehmigung des Bankiers können gemachte Sätze vermindert oder zurück-
genommen werden. Aber jeder Spieler darf nach jedem Abzuge neue Karten (seines
aus 13 Blättern bestehenden Buches) besetzen; er kann auch einen Satz bis zum
höchsten Betrage erhöhen.
Gewinne kann der Spieler sich sofort auszahlen oder stehen lassen, um sie
doppelt, dreifach oder noch höher zu gewinnen. Um den Gewinnsatz (doppelt und
dreifach) äußerlich zu erkennen, wird die betreffende Karte, auf der der Satz steht,
verschieden gebogen. Man biegt ein sogenanntes Appe, indem man die ganze
Karte quer nach unten einbiegt, wenn der Satz zweifach gewonnen wird; man biegt
ein sogenanntes Paroli (nach innen gekniffenes Kartenohr), wenn der Satz dreifach
gewonnen werden soll. Verlieren aber diese Karten, so bleibt beim Appe der Einsatz
dem Spieler, während er beim Paroli mit verloren geht.
Es gibt ähnliche Markierungen der betreffenden Satzkarten, wenn sechs= und
sieben= oder zwölf-, vierzehn-, vierundzwanzig, achtundzwanzig= und dreißigfach ge-
wonnen werden soll. Auf die höheren Gewinnsätze kann man nach bestimmter Regel
von den niederen übergehen.
Die Kompliziertheit dieses Spieles gibt Betrügern reichliche Gelegenheit zu
falschen Tricks und dergl.