Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

I. Diebstahl. 11 
und erklärte, er habe sich noch am 8. November 
nachmittags damit die Nägel gereinigt. Er erklärte 
mit Bestimmtheit, daß da die Spitze der größeren 
Klinge noch nicht abgebrochen gewesen sei. 
Auf eindringlichen Vorhalt, die Zeugen sollten 
nicht etwa Glaser wider die Wahrheit belasten, sie 
sollten sich überlegen, daß es derartige Messer, eine 
Fabrikware, viele gäbe, davon eins dem anderen ganz 
ähnlich sei, blieben alle drei dabei, sie könnten nicht 
anders sagen, als daß dies Glasers Messers sei. 
Auf Befragen, ob jemand etwa an dem Messer ein 
besonderes Kennzeichen habe, welches andere gleich- 
artige Messer nicht haben könnten, erklärte Leppert, 
er habe einmal die Härte der Hornschale erproben 
wollen und mit einem harten Gegenstand den Buch- 
staben L (Leppert, weil er immer gehofft habe, das 
Messer doch noch zu bekommen) einzugravieren ver- 
sucht. Leppert zeigte hierauf auf der Hornschale, 
auf der Seite, wo die kleinere Klinge sich befindet, 
die dort befindlichen Eindrücke, welche allerdings einem 
L ähneln. 
Der danach in der Schankwirtschaft von Paul 
Eisold, Schumachergasse 6, beim Verkaufe von Post- 
karten betroffene Glaser leugnete auf Vorhalt, den 
Diebstahl bei Meyer verübt zu haben. Aufgefordert, 
sein Taschenmesser zu zeigen, legte er das ebenfalls 
beifolgende Messer mit grauer Schale, drei Klingen, 
ohne Korkzieher vor. Auf Befragen, ober nicht noch 
ein anderes Messer mit schwarzer Schale besitze oder 
besessen habe, stellte er dies uusdrücklich und ent- 
schieden in Abrede. Er habe noch niemals ein Messer 
mit schwarzer Schale besessen. 
Befragt, wo er in der Nacht zum 9. Nopvbr. 
geschlafen habe, erklärte er, er habe in dieser Nacht 
mit Leppert und Schneider herumgezecht und sei 
gegen morgen mit ihnen zu deren Wirtin gegangen 
und habe dort nur ein paar Stunden geschlafen. 
Auf Vorhalt, daß Leppert, Schneider und Otto 
erklärt haben, sie hätten sich am 8. nachmittags in 
der 6. Stunde von ihm getrennt, meinte er, er irre 
sich im Tage, er habe in jener Nacht allein herum- 
gezecht und habe sich dann bei der milden Witterung
	        
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