Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

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7. Warenhausdiebstahl. 
Kleptomanie. 
88 242, 51 d. St. G. Bs. 
Formularbuch. 
gezerrt worden sei, während die anderen beiden 
Nägel in der offenbar mit Gewalt abgerissenen 
Planke gesteckt hätlen. Diese Behauptung Meistels 
wird also widerlegt werden können. Ebenso sein 
weiteres Anführen, daß er nicht zum Zwecke des 
Stehlens, sondern ebenfalls nur um einen geeigneten 
Platz für sein Nachtlager zu finden, den Küchen- 
raum betreten habe. 
Wie die schon genannten drei Zeugen über- 
einstimmend angeben, waren gerade in drei Räumen 
desselben Stockwerkes, welche bereits gedielt sind, 
große Haufen von Hobelspähnen vorhanden, in welchen 
sich Meistel leicht ein Lager hätte schaffen können. 
Der Küchenraum hingegen ist, wie auch an einem 
vor dem Verschlage befindlichen Stücke Fußbodens 
erkenntlich ist, mit Steinfließen belegt, welche sich 
Meistel kaum zur Lagerstatt ausgesucht haben wird. 
Endlich hat das Losreißen des Verschlags immer 
einige Zeit und Kraftanwendung beansprucht, während 
deren Meistel gewiß sich hätte überlegen müssen, daß der 
fließenbedeckte Küchenraum zum nächtigen sich nicht eigne. 
Gerade der feste Verschluß des Küchenraumes 
wird den in gleicher Richtung vorbestraften Be- 
schuldigten auf den ganz richtigen Gedanken gebracht 
haben, daß hier geeignete Diebstahlsobjekte zu finden 
sein würden. 
Ich bringe deshalb Meistel wegen schweren 
Diebstahls im Rückfalle mittels Erbrechens von Be- 
hältnissen zur Anzeige. Weil er ohne Wohnung ist 
und überdies ein Verbrechen vorliegt, ist er fest- 
genommen worden. 
Dresden, den 23. Dezember 1904. 
Heute Vormittag wurde nach dem Warenhause 
von Basch & Komp. am hiesigen Postplatze No. 6 
telephonisch polizeiliche Hilfe verlangt, weil eine 
Dame festgehalten werde, die beim Stehlen von 
Handschuhen betroffen worden sei. Ich begab mich 
sofort dahin, wo mir im Kontorzimmer des Geschäfts- 
inhabers Nathanael Basch eine Dame mit dem 
Bemerken übergeben wurde, daß diese von den Ver- 
käuferinnen Minna Berthold und Elisabeth
	        
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