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Formularbuch.
habe sich auch darauf eingelassen und sei nun von
der Rössiger mit der Peitsche 7 oder 8 Mal so
tüchtig auf das nackte Gesäß geschlagen worden,
daß er große Schmerzen und Schwielen bekommen,
von der Erhöhung der Wollust aber durchaus nichts
gespürt habe. Die Rössiger habe ihn aber tüchtig
ausgclacht. Er habe sich über dieses Vorkommnis
sehr geärgert und lange geschämt.
Als er nun am 6. d. Mts. die Rössiger zu-
fällig besucht, habe er sie ebenfalls nicht gleich erkannt,
wie sie auch ihn nicht erkannt habe. Plötzlich habe
er sich aber besonnen beim Anblick der dahängenden
Hundepeitsche, daß dies die Prostituierte aus Breslau
sein müsse. Er habe sich in der Erinnerung geärgert
und geschämt und beschlossen, sich zu rächen, zum
mindesten sich mit ihr einen ähnlichen schlechten
Witz zu machen. Um ihr einen tüchtigen Schreck
einzujagen, habe er die Uhr mit Kette weggnommen.
Er würde ihr sie in einigen Tagen freiwillig zurück-
geschickt haben mit einer schriftlichen Erklärung seines
Verhaltens unter Bezugnahme auf das Vorkommnis
in Breslau.
Die Rössiger bestritt, je in Breslau gewohnt
zu haben und Eilert zu kennen. Obwohl sie eine
Hundepeitsche zu solchen Zwecken führe, sei ihr doch
niemals mit einem jungen Mann ein Vorkommnis,
wie es Eilert beschreibe, passiert. Eilert blieb bei
seiner Behauptung und meinte, er glaube nicht, daß
er sich in der Person irre.
Aus Eilerts Polizeiakten geht hervor, daß er
bereits einmal wegen Diebstahl verurteilt und ein
zweites Mal von der Anklage wegen Diebstahls vom
hiesigen Königl. Schöffengerichte freigesprochen worden
ist. In diesem letzten Falle hatte er ebenfalls einer
Prostituierten Schmucksachen gestohlen — am 6. Juni
1900 — und hierbei — vergl. die Urteilsabschrift
Blatt 17 der Akten — dieselbe Darstellung wie
heute zu seiner Entschuldigung vorgebracht, die
ihm auch vom Gerichte geglaubt worden ist. Hier-
durch und weil Eilert zunächst die Wegnahme von
Uhr und Kette so hartnäckig geleugnet hat, dürfte
wohl erwiesen sein, daß er jedenfalls diesesmal nicht