Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

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Formularbuch. 
gegen die Melzer aussprechen, da sonst niemand, ins- 
besondere nicht die Köchin, die am 12. November 1870 
in Bodenbach geborene Valerie Frida Drucker, 
die in der Küche zu tun gehabt, in der Schlafstube 
etwas zu suchen habe. 
Die Melzer beteuerte ihre Unschuld und erbot 
sich freiwillig, ihre Sachen durchsuchen zu lassen. 
Da auch Frau Behr dies wünschte, nahm ich in der 
Kammer, welche die Melzer gemeinsam mit der Drucker 
angewiesen erhalten hat, eine Durchsuchung der 
Sachen der Melzer, welche nur einen Reisekorb besitzt 
und einige Röcke und Kleider an der Wand unter 
einem Tuche hängen hat, vor. Die Brosche konnte 
ich hierbei, obwohl ich insbesondere alle Kleidungs- 
stücke einzeln genau durchsah, nicht finden. 
Auch die Drucker verlangte, daß ich ihre Sachen 
durchsuchen solle, weil sonst der Verdacht auf sie 
fallen könne. Ich nahm die Durchsuchung ebenfalls 
vor, konnte aber die Brosche nicht finden. 
Unter Tränen verlangte schließlich auch noch das 
Kinderfräulein Alma Zenker, daß ich auch ihre in einer 
Kommode befindlichen und sonst vorhandenen Sachen 
durchsehen solle. Obwohl die Behr dies gar nicht 
wollte, habe ich der Bitte der Zenker, um den Fall 
klar zu stellen, doch nachgegeben und ihre Sachen 
ebensalls ohne Erfolg nach der Brosche durchsucht. 
Die Melzer machte mich noch darauf aufmerksam, 
daß die vierjährige Paula Siegelinde Behr, 
Tochter der Anzeigeerstatterin, ein neckisches Mädchen 
sei und gern allerhand Sachen verstecke oder zum 
Fenster hinauswerfe, z. B. die Stubenschlüssel usw. 
Die Behr gab dies als richtig zu, erklärte aber, sie 
habe das Kind ebenso wie ihre drei anderen ülteren 
Kinder schon gefragt, ob sie die Brosche gesehen 
oder mit ihr gespielt hätten. Sie hätten dies aber 
mit Bestimmtheit verneint. 
Die Siegelinde Behr wurde mir von ihrer Mutter 
mit dem Bemerken vorgeführt, ich sei ein Polizeier, 
sie sollte sagen, ob sie die Brosche habe. 
Die kleine Behr fing an zu schreien und zu 
weinen, sie habe die Brosche nicht genommen, und 
lief davon. Die übrigen Kinder, Mathilde
	        
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