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Formularbuch.
gestanden und aufgepaßt habe, damit niemand im Hause
oder ein nächtlich heimkehrender Hausbewohner das
Geräusch bei der Oeffnung des Schlosses und Weg—
schaffung der Weinflaschen hören könne.
Beide gaben weiter übereinstimmend an, daß
sie die fehlenden 22 Flaschen bereits zu dem
am 1. Januar 1861 in Hamburg geborenen
Schankwirt Maximilian Friedrich Harter
hier, Ullrichsgasse 17, pt. wohnhaft,
geschafft und diesem für 8.80 M. verkauft hätten.
Harter habe sie zur Ausführung dieses Diebstahls
erst vorsätzlich bestimmt. Er sei am 25. d. Mts.
nachmittags bei ihnen zu Besuch gewesen, was die
alte Kugler bestätigte, habe beim Vorübergehen an
Lenkows Keller durch die Latten der Türe den ge-
füllten Weinschrank gesehen, sie beide bei Seite ge-
nommen und ihnen gesagt, wenn sie ihm von diesem
Weine ein paar Dutzend Flaschen brächten, zahle
er ihnen für das Stück 40 Pfennige. Auf Adolf
Kuglers Bemerkung, er habe mit dem Dienstmädchen
des Kellerinhabers ein Verhältnis, habe er gesagt:
„Desto besser, da läßt sie euch die Kellertüre offen
und tut als sei's aus Versehen geschehen“. So
hätten sie die Sache auch der Sonntag erzählt.
Diese bestätigte das, ehe sie noch Gelegenheit gehabt
hatte, mit den beiden Kuglers zu sprechen.
Bei einer sofort von mir und dem Kriminal-
schutzmann Müller II bei Harter vorgenommenen
Durchsuchung wurden sämtliche 22 Flaschen noch
im Keller vorgefunden. Er gab zu, dieselben von
den beiden Kugler für 8,80 M. gekauft, bestritt aber,
irgend welche Kenntnis von dem Diebstahl gehabt
zu haben. Es sei ihm auch nicht eingefallen, die
beiden Kugler zur Begehung des Diebstahls anzustiften.
Diese hätten ihm gesagt, sie sollten die Flaschen für
einen Händler, dessen Namen sie nicht genannt hätten,
verkaufen, da er notwendig Geld brauche.
Die beiden Kugler blieben bei ihren Angaben,
die glaubhaft erscheinen, stehen. Harter ist nach-
weislich seiner Polizeiakten erst im vorigen Jahre
wegen Anstiftung zum Diebstahl und Hehlerei be-