40
Formularbuch.
stecken lassen, während heute morgen der Schlüssel
am oberen Schieber, der nicht verschlossen gewesen
sei, gesteckt habe. Er irre sich in seinen Wahr-
nehmungen nicht. Da in der nächsten Woche der
Pfeifenklub ein Sommerfest, wie alle Jahre, zu
veranstalten gedenke, so habe er alle rückständigen
Beiträge und sonstigen Außenstände eingezogen, um
das Geld für das Vergnügen bereit zu haben. Er
vermute, daß irgend jemand — einen bestimmten
Verdacht könne er nicht aussprechen, wiewohl er ein
Vereinsmitglied kenne, dem die Tat zuzutrauen sei
— sich diesen den Vereinsmitgliedern bekannten
Umstand zu Nutze gemacht und ihn auf die be-
schriebene Weise bestohlen habe. Er selbst schlafe
allerdings mit seiner Ehefrau neben der Wohnstube
und habe gar nichts gehört, sie hätten aber beide
einen sehr festen Schlaf.
Die Augenscheinseinahme ergab, daß die untere
Scheibe des linken Fensterflügels zerschlagen war;
die Glasscherben lagen vor dem Fenster auf der
Straße, auf dem steinernen Fenstersims, dem innern
Fensterbrette und auf der Diele in der Wohnstube
herum. Durch die zerbrochene Scheibe kann man,
wie der Versuch ergab, sehr leicht mit der Hand
hindurchgreifend die Fensterwirbel drehen und hier-
durch zunächst den einen Fensterflügel und danach
noch den andern öffnen, worauf ein Mensch bequem,
ohne viel klettern zu müssen, einsteigen kann.
Auf dem innern Fensterbrette fand sich Straßen=
koth — es hatte die Tage vorher sehr geregnet —,
welcher von schmutzigen Stiefeln herzurühren schien.
Der obere Kommodenschieber war vollständig durch-
wühlt; der Pappkasten mit dem Gelde soll unter
Wäschestücken der verehel. Mannl gelegen haben.
Auffällig war, daß die beiden andern Kommoden-
schieber nicht durchwühlt waren. Mannl meinte, der
Dieb hätte eben ganz genau gewußt und auch wissen
können, wo der Pappkasten mit dem Gelde ge-
standen habe.
Außerdem waren in der Stube die sämtlichen
Zeitungen, welche auf einem Schranke gelegen haben
sollen, herumgeworfen und einzelne Bände der „Garten-