Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

Formularbuch. 
verübten Diebstahl, von dem er noch nichts wußte, 
ins Gespräch, worauf er mir folgendes erklärte. Er 
sei in der letzten Nacht vom Gasthof in Oberpesterwitz 
nach Hause gegangen und hierbei an Mannls Wohnung, 
die er kenne, vorübergekommen. Da sei ihm auf- 
gefallen, daß der eine Flügel des von der Wohnstube 
nach der Straße sehenden Fensters ausgehangen gewesen 
sei. Er habe nicht bloß offen gestanden, sondern er 
habe ganz deutlich die Halen gesehen, in welche der 
Flügel einzuhängen ist, weil er sich gerade da mit einem 
Streichholz seine ausgegangene Zigarre angezündet 
habe. Es sei dies kurz nach 12 Uhr Mitternacht ge- 
wesen, er sei nüchtern gewesen und habe sich hierüber 
sehr gewundert und sei noch stehen geblieben. Da er aber 
bei Mannls kein Licht gesehen habe, sei er weiter gegangen. 
Auf diese Mitteilung und die Andeutung der 
Brauer schöpfte ich Verdacht und begab mich nochmals 
in Mannls Wohnung. Hier besichtigte ich nochmals 
den zerbrochenen Fensterflügel, hing ihn aus und 
bemerkte an der Fläche des äußeren Rahmens, welcher 
bei geschlossenem Fenster auf die Leiste des feslen 
Fensterrahmens auftrifft, frische Blutstropfen, welche 
auch auf der beschriebenen Leiste etwas abgedrückt 
waren. Siehe die Skizze. 
Fenster in Mannls Wohnstube, von der Stube 
aus gesehen. t 
  
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a Scheibe, welche zerbrochen war. 
ab Flügel, welcher nach Vogels Angabe kurz nach 
Mitternacht ausgehangen war. 
ed und ef Stellen, wo auf den sich berührenden Flächen 
des fsesten Fensterrahmens und des Fenster- 
flügels ab die frischen abgedrückten Blutspuren 
sichtbar waren. 
Man sah ganz deutlich, daß es Blutspuren 
waren; bei genauerem Nachsehen waren ebensolche 
Blutspuren auch an der Stelle ef der Skizze sichtbar. 
Die Fensterrahmen sind ganz neu in weißer Farbe 
gestrichen. 
  
  
  
  
 
	        
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