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VIII.
36. Gewinnsächtige
Privaturkunden-
fälschung und Betrug;
falsche Legitimations-
papiere.
§8 267, 268 Ziff. 1, 263, 73,
363 d. Str.G. Bs.
Formularbuch.
zusammentreffen, weil Bretmann eine Vermögens-
schädigung Silbers durch Täuschung Friedrichs ver-
ursacht hat, sofern Silber die zwischen Bretmann
und Friedrich erfolgte Aufrechnung gegen sich gelten
lassen muß, nur einen Anspruch an Bretmann hat,
und Friedrich, wenn er die wahre Sachlage gekannt
hätte, den Bretmann nicht durch die Aufrechnung
von seiner Schuld befreit hätte. Silber hat Bretmann
entlassen und die rückständige Gehaltsforderung auf
einen halben Monat mit 200 M., sowie 250 M.
Prozente, die Bretmann allerdings erst am Jahres-
schlusse zu fordern haben würde, zu seiner Deckung
innebehalten.
Urkundenfälschung.
Hirschberg, den 11. Juli 1901.
Der Gasthofsbesiter Emil Strache hier,
Bahnhofsstraße 6, zeigte am 9. d. M. folgendes
hier an.
Am 6. d. M. sei ein Unbekannter zu ihm ge-
kommen und habe erklärt, er werde von dem Stellen-
vermittler Albin Fülve hier, Markt 16, zur
Nachfrage nach der offenen Hausknechtsstelle geschickt.
Da bei ihm, Strache, wirklich die Stelle des Haus-
knechts zu besetzen sei und er den Stellenvermittler
Fülve Vermittlungsauftrag gegeben, so habe er den
Unbekannten, der einen guten Eindruck auf ihn ge-
macht und einzelne Zeugnisse auf den Namen Bern-
hard Bayer vorgelegt habe, engagiert, wiewohl ihm
aufgefallen sei, daß Bayer keine schriftliche Anweisung
von Fülve, wie dieser es sonst zu halten pflege,
gehabt habe. Bayer habe dann erklärt, er habe
seine Sachen bei seiner hiesigen Wirtin stehen, der
er noch 5 M. schulde, und habe ihn, Strache, um
einen Vorschuß von 3 M. zur Bezahlung gebeten,
während Bayer die andern 2 M. aus seinen eignen
Mitteln bestreiten könnc.
Strache hat kein Bedenken getragen, die 3 M.
gegen die beifolgende von dem angeblichen Bayer