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Formularbuch.
angeblich, um sich Stellung zu suchen. Tatsächlich
scheint er sich mehr in den belebten Straßen der inneren
Stadt herumgetrieben und nach einem Urning gesucht
zu haben.
Am 25. d. M. nachmittags hat er dann zufällig
von Eidner in dem Hutladen von Richard Ohlau
hier, Schweidnitzerstraße 36, stehen sehen, wo sich von
Eidner tatsächlich zur gedachten Zeit einen Hut
gekauft hat. Arndt will dann von Eidner sofort,
obwohl sie sich ein halbes Jahr nicht gesehen,
wiedererkannt haben, ist in das Hutgeschäft getreten,
nachdem von Eidner dasselbe ohne den gekauften Hut
verlassen hat, hat selbst den kleinen schwarzen Filzhut,
der sich bei seinen Effekten befindet, für 2 Mark
gekauft, und dabei anscheinend gleichgültig gefragt,
wer der Herr gewesen sei, der eben den Hut gekauft
habe; er komme ihm so bekannt vor. Der Hutmacher
Ohlau hat von der aufgeschriebenen Adresse von Eidners
den Namen und Stand abgelesen, worauf Arndt
dann auch nach der Wohnung gefragt und diese
erfahren hat.
Diese Darstellung Arndts bestätigt Ohlau
vollkommen. Arndt will sich hierauf in das Haus
Werderstraße 74 begeben und dort zwei verschiedene
Dienstmädchen gefragt haben, ob von Eidner verheiratet
sei und Kinder habe, was ihm beides bejaht worden
ist. Hierauf habe er seinen Plan gefaßt und den
bei der Anzeige A 9748 befindlichen Brief an
von Eidner geschrieben, welchen dieser seiner alsbald
nach Empfang des Briefes erstatteten Anzeige bei-
gelegt hat.
Da nun der Verdacht gegen von Eidner, für
dessen Eigenschaft als Urning allerdings nicht der
geringste Anhaltspunkt in seinem sonstigen Verhalten
hier erbracht werden kann, gleichwohl nicht unbegründet
erschien, so habe ich heute Arndt nochmals eingehend
vernommen.
Hierbei erklärte mir Arndt, er wolle mir, wenn
ich ihm nicht glauben wollte, noch einen Beweis geben,
der mich gewiß überzeugen werde. Er wolle mir
nämlich von Eidners Geschlechtsteil, der einige besondere
Merkmale habe und den er ja zu wiederholten Malen,