Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

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Formularbuch. 
Vorige Woche nun, am Donnerstag oder Freitag. 
den 17. oder 18. November habe ihr, als sie abends 
von einer seit Mittag übernommenen Aufwartung 
zurückgekommen sei, ihre Tochter Ella erzählt, es sei 
ein Mann dagewesen, der ihr 5 Pfennig geschenkt 
habe. Tatsächlich habe das Kind auch ein solches 
Geldstück besessen. Auf Befragen, wer der Mann 
gewesen sei, habe ihre Tochter erzählt: Der Mann 
habe gesagt, er sei der Mann, der ihrer Mutter die 
Birnen gebracht habe. Weiter habe sie aus dem 
Kinde nichts herausgebracht. Sie habe sich aber 
von ihr Bechers Aeußere beschreiben lassen, welches 
es auch zutreffend — blasses bartloses Gesicht, 
blondes Haar, kleine Figur — beschrieben habe. 
Der Mann habe erklärt, er werde schon wieder- 
kommen. Ihrer Tochter habe sie s. 8. Ende Sep- 
tember gesprächsweise erzählt, daß ihr die vielen 
Birnen ein Mann geschenkt habe. 
Am Montag, den 21. November abends, habe 
ihre Tochter darüber geklagt, daß sie friere und, 
ohne etwas zu essen, zu Bett gehen wolle. Am 
andern Tage habe sie wegen Schmerzen in den 
Oberschenkeln nicht aufstehen und zur Schule gehen 
können. Sie habe sich das Kind näher angesehen 
und hierbei wahrgenommen, daß es einen ganz wunden 
entzündeten Geschlechtsteil habe, aus welchem gelb- 
liche dicke Flüssigkeit herausgekommen sei. Auch an 
der Innenfläche der Oberschenkel seien entzündete 
Stellen gewesen. 
Die Pauße hat ihrer Tochter sofort die Scham 
wiederholt ausgespült und kalte Umschläge aufgelegt. 
Da aber die Entzündung und der Ausfluß nicht 
gewichen seien, habe sie den praktischen Arzt 
Dr. Gelbke, Schäferstraße 13, I, geholt, der erklärt 
habe, das Kind müsse sofort in das Krankenhaus, es 
habe vermutlich einen Tripperausfluß, der durch häus- 
liche Behandlung nicht geheilt werden könne. 
Nunmehr habe sie ihre Tochter darüber zur 
Rede gesetzt, woher sie den kranken Geschlechtsteil 
habe. Das Kind habe ihr aber in seiner schweig- 
samen Art keine Auskunft gegeben. Als sie ihr 
nunmehr gedroht habe, den im Hause Schäfer-
	        
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