Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

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Formularbuch. 
die der Mörder auf sich selbst abgegeben haben müsse. 
Er sei nun auf seinem Rade dem Unbekannten nach- 
gefahren, den sein Weg an der 8. Polizeibezirkswache 
vorübergeführt habe. Schneider sei abgestiegen, in die 
Wache gesprungen, habe dem anwesenden Gendarm 
Elsner eine kurze Mitteilung gemacht und dann 
mit diesem zusammen den Legt, der langsam ein 
Stück weiter gegangen sei, festgenommen und ihm 
den der Anzeige beifolgenden sechsläufigen Revolver, 
dessen zwei noch geladene Läufe entladen worden sind, 
abgenommen. Bei der Verhaftung habe sich Legt 
ruhig festnehmen lassen und nur gemurmelt: „Wenn 
ich ihn nur richtig getroffen habe, den Hund, er 
hat mich aus der Arbeit gebracht, er mußte ver- 
recken“. 
Gendarm Elsner bestätigte mir die Darstellung 
Schneiders, insbesondere auch die von diesem er- 
wähnten Aeußerungen Legts. 
Polizeiinspektor Schäfer gab noch an, er habe 
sofort Legt gefragt, wie er dazu komme, auf den 
Mann zu schießen. Da habe Legt ebenfalls gesagt: 
„Der mußte um die Ecke, er hat mir die Ehre ab- 
geschnitten.“ 
Durch die verw. Wagner und den zufällig 
auf der Polizeiwache erschienenen Laternenwärter 
Heinrich Barth, Kamenzer Straße 31, III, brachte 
ich noch folgendes in Erfahrung. 
Seit dem 13. Januar d. J. ist Legt als städti- 
scher Laternenwärter im 8. Polizeibezirke — Louisen- 
straße und Umgebung — tätig. Dabei hat er den 
schon seit 11 Jahren in städtischen Diensten stehen- 
den, von seinem Vorgesetzten gut beleumundeten 
Laternenwärter Wagner kennen gelernt, dem es oblag, 
Legt anzulernen. Es ist aber bald zwischen ihnen 
zu Streitigkeiten gekommen, denen freilich keine Be- 
deutung beigemessen wurde. Es entwickelte sich aber 
zwischen beiden kein kameradschaftlicher Verkehr, 
obwohl sie tagtäglich zusammen mit den anderen 
Laternenwärtern im Wachlokale auf der Oppellstraße 
zusammenkamen. 
Es muß eine gegenseitige offenbare Abneigung 
zwischen beiden Männern stattgefunden haben. Wegen
	        
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