Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

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Formularbuch. 
und 970 M. und eine Anzahl Wertpapiere — 
Straßenbahnaktien — besessen hat. Näheres, ins- 
besondere die Nummern der Sparkassenbücher und 
der Wertpapiere sowie deren Zahl gehen aus dem 
Notizbuche nicht hervor. 
Sparkassenbücher und Wertpapiere sind weder 
in der Kommode noch in dem Sekretär der Wohn- 
stube, zu welchem der Schlüssel ebenfalls in der 
Schlafstube gefunden wurde, aufgefunden worden; 
ebensowenig baares Geld mit Ausnahme von 11 M. 
28 Pf. in einem unter dem Kopfkissen der Toten 
gelegenen Portemonnaie. 
Ob die Sendling Geld oder Wertpapiere bei 
einem Bankier hinterlegt hat, ließ sich nicht ermitteln; 
ein Depotschein wurde in ihren Papieren nicht ge- 
funden. 
In dem mittleren Kommodenschieber fanden 
sich einige Packete Briefe, welche vielleicht über ihre 
Beziehungen zu irgend welchen Personen Aufschluß 
geben können. Auf dem in der Wohnstube stehenden 
Nähtische standen zwei Photographien; die eine von 
dem verstorbenen Manne der Sendling und die 
andere von ihrer ebenfalls verstorbenen Schwester, 
wie Steindler versichert. 
Die Sendlings haben wenig Verkehr gehabt. Ihre 
Kinder sind im frühen Alter verstorben. Seit Send- 
lings Tode lebt seine Frau ganz zurückgezogen. Sie 
gilt als geizig und mißtrauisch. Sie hat sich 
weder ein Dienstmädchen noch eine Aufwartung 
gehalten und auch die Hausmannsfrau Mathilde 
Säbler niemals beschäftigt oder nur in ihr Logis 
genommen. Sie hat sich die Arbeiten selbst gemacht, 
die Wohnung selbst gereinigt, sich sogar selbst die 
Stiefel geputzt. Im Hause hat es geheißen, daß 
sie Geld besitze. 
Nach der Besichtigung und Durchsuchung wurde 
die Wohnung von mir mittels des in der Schlaf- 
stube der Toten vorgefundenen Vorsaalschlüssels wieder 
verschlossen; alles wurde bis zum Eintreffen der 
Staatsanwaltschaft und des Gerichts unverändert 
gelassen.
	        
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