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Formularbuch.
glühenden Stück Eisen gelegen habe. Er sei gerade
in dem Augenblicke hereingetreten, als Meyers Stange
auf Hippes Gesicht aufgeschlagen und Hippe hin-
gestürzt sei; nur das habe er bei seinem Eintritte
beobachten können, das andere sei ihm vielleicht ent-
gangen.
Der 16 Jahre alte Lehrling Maser bestätigte
die Darstellung Meyers in allen Punkten, insbe-
sondere, daß Hippe gerufen habe, Meyer müsse
krepieren und die Visage versengt kriegen, und gleich-
zeitig die Zange mit dem glühenden Eisen ergriffen
und zum Schlage gegen Meyer, allerdings nicht weil
ausholend, erhoben habe. Er habe auch nicht anders
gedacht, als daß Hippe zum mindesten das glühende
Eisen dem Meyer in das Gesicht oder an die ent-
blößte Brust schleudern werde. Er, Maser, sei
darüber so erschrocken, daß er laut aufgeschrieen
habe, und hierauf wahrscheinlich der Meister herein-
gekommen sei.
Peters gab dem Meyer das Zeugnis eines
soliden, besonnenen und fleißigen Arbeiters. Auch
gegen Hippe konnte er im Allgemeinen nichts vor-
bringen, dieser sei allerdings streitsüchtig und leicht
erregbar. Masern bezeichnete Peters als völlig glaub-
haft und wahrheitsliebend.
Der von mir heute im städtischen Krankenhaus
kurz vernommene Hippe hat nach Ausspruch des
behandelnden Arztes Dr. med. Jakobi tatsächlich
eine fast völlige Zerschmetterung des Nasenbeines
erlitten. Hippe gibt nur zu, auf Meyers Ausspruch,
daß er als Vereinsvorstand abgesägt sei, gesagt zu
haben: „Dir sollte man die Visage verbrennen“,
nicht aber: „Ich verbrenne Dir Deine ganze Visage.“
Richtig sei, daß er bei diesen Worten zufällig ein
Stück glühendes Eisen, um es zu schmieden, aus
dem Ofen mit der Zange genommen habe. Es sei
aber nicht wahr, daß er es gegen Meyer zum
Schlage oder zum Schleudern erhoben habe. Das
könne sich Meyer höchstens eingebildet haben. Die
Heilung Hippes wird mehrere Wochen in Anspruch
nehmen. Voraussichtlich wird eine nicht unerhebliche
dauernde Entstellung in Hippes Gesicht eintreten.