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Formularbuch.
im Wohngebäude anwesend gewesen, er habe Besuch
von seinem Vetter, dem Assessor Ortmann aus
Zittau, gehabt. Mit diesem sei er etwa ½8 Uhr
um die Fabrik gegangen, wobei er noch die Tür des
Trockenhauses, welche nicht verschlossen war, zu-
geschlossen habe. Sie hätten kein Licht mitgehabt,
weil heller Himmel gewesen sei, und er wisse auch
bestimmt, daß keiner von ihnen eine Zigarre ge-
raucht habe.
Etwa ½11 Uhr seien sie zu Bett gegangen.
Etwa 1/22 Uhr sei er von dem Privatmann Franz
Grellmann, bei ihm in seinem Wohnhause wohnend,
der gerade aus der Stadt gekommen sei, mit dem
Bemerken geweckt worden, im Fabrikgebäude brenne
es. Als er aus dem Hause hinausgestürzt, habe
er die beiden Bodenfenster erleuchtet gesehen, denen
gegenüber in dem Innern des Hauses sich die Treppe
befinde. Es habe also in der Nähe des nach dem
Pferdestalle zu führenden Fensters brennen müssen,
wo das Papier gelegen habe. Der Kaufmann
Heinrich Kretschmann, ebenfalls in seinem
Hause wohnend, wollte eine Viertelstunde früher nach
Hause gekommen sein und von dem Brande nichts
gemerkt haben.
Wegen Wassermangels habe nicht viel gelöscht
werden können; das Fabrikgebäude mit allen
Maschinen und Vorräten ist vollständig ausgebrannt.
Kurz schätzt seinen Schaden auf 30—40000 Mark;
er habe nicht versichert.
Einen Verdacht kann Kurz nicht aussprechen.
Seine Leute, insbesondere der schon erwähnte
Vorarbeiter Tuchmann, wollen gesehen haben, daß
während des Feuers eine 80—90 cm hohe Hühner-
kiste an der Wand des Hühnerstalles gestanden habe,
an welcher Stelle der Blitzableiter etwas nach
außen gebogen worden ist. Er vermute deshalb,
daß der Täter mit Hilfe der Kiste auf den Hühner=
stall und dadurch, daß er sich an dem Bilitzableiter
festgehalten, auf das Dach des Trockenhauses, über
dieses und das Dach des Pferdestalles hinweg
an das Fabrikgebäude und an das dort befindliche
Fenster gelangt sei, welches meist offengestanden habe.