XVI. Brandstiftung. 183
über diese Gefälligkeit und Hilfeleistung noch ge-
wundert, weil er ja am Sonnabend mit ihm den
großen Spektakel wegen Lohnabzuges gehabt habe.
Nochmehr fällt Hüblers Hilfeleislung beim Retten
gegenüber seinen von den erwähnten Zeugen bestätigten
Drohreden auf.
Die hier Stolpenerstraße 18 wohnhafte Stief-
mutter Hüblers, die Ziehmutter Ernestine
Wilhelmine verw. Hübler, hat folgendes an-
gegeben. Den Brand der Kurzschen Fabrik habe
sie von ihrem Fenster aus zufällig gesehen, als sie
aufgestanden sei, um ihrem Ziehkinde die Flasche zu
geben. In diesem Zeitpunkte sei ihr Stiefsohn nach Hause
gekommen und gesagt, er wolle zum Feuer gehen.
Er habe seine Sonntagssachen ausgezogen und seine
Arbeitssachen angezogen. Er habe nicht besonders
erhitzt ausgesehen und gesagt, er komme aus Wall-
roda. Vom Feuer sei er erst am nächsten Mittag
nach Hause gekommen. Abends zwischen 8 und
9 Uhr sei ihr Stiefsohn nicht nach Hause gekommen,
er sei nachmittags fort und erst in der Nacht heimgekehrt.
Hübler leugnet, die Kurzsche Fabrik in Brand
gesetzt zu haben. Er meint, er hätte sich doch in sein
eigenes Fleisch geschnitten, weil er seine Arbeit ver-
loren habe. Richtig sei, daß er den Streit mit
Kurz am Abend des 23. d. M. gehabt und auch
am Abend des 24. d. M. gesagt habe: „Wenn ich
mal bei Kurz außer Arbeit trete, haue ich ihm die
Jacke voll.“ Als er sich dann nach 8 Uhr von
Klügel, Junk und Weißig getrennt habe, sei er nicht
nach der Stadt, sondern nach Wallroda gegangen,
wo er im „Blauen Hecht“ bis Mitternacht gezecht
und mit verschiedenen ihm bekannten Arbeitern,
unter anderen auch mit dem Arbeiter Ernst Max
Ziesche, hier Pirnaischestraße 16, zusammen-
gesessen habe.
Der von mir sofort befragte Ziesche wollte
zwar zunächst mit großer Bestimmtheit behaupten,
daß er an jenem Abend mit Hübler zusammen
im „Blauen Hecht“ gewesen sei. Als ich ihn aber
fragte, mit wem er zusammengesessen, konnte er nicht
einen einzigen Zeugen nahmhaft machen.