Full text: Handbuch für den exekutiven Polizei- und Kriminalbeamten.Zweiter Band. 1905. (2)

XXII. Verübung groben Unfugs, schwerer Hausfriedensbruch, Landfriedensbruch usw. 213 
Nunmehr forderten die Schutzleute Köhler, 
Winter, Hornig und ich die versammelte Menschen- 
menge, welche wir auf mehrere hundert Köpfe ge- 
schätzt haben, mit lauter Stimme auf, sich zu ent- 
fernen. Bei jeder von uns erlassenen Aufforderung 
wurde ausdrücklich angegeben, die wievielte Auf- 
forderung, die erste, die zweite oder die dritte, er- 
lassen wurde, so daß auch jeder Neuhinzutretende 
den Inhalt der Aufforderung verstehen mußte. 
Inzwischen erfolgte durch uns die Festnahme 
der sechs genannten Beschuldigten auf dem Platz 
vor der Kantine. Hierbei leisteten alle sechs, welche 
sich unter die herangekommene Menschenmenge zu 
flüchten suchten, die wiederum einen gegen uns be- 
drohlichen Charakter annahm, gemeinsamen Wider- 
stand. Gäbel und Lehmann schlugen mir den Helm 
mit den Fäusten vom Kopfe und zerrissen mir die 
Uniform. Herz schlug mit seinem Stocke den 
Schutzmann Winter über das Gesicht, so daß er 
aus Mund und Nase blutete. Kobisch hat mit 
seinem Messer dem Schutzmann Köhler mehrere 
Stiche in den Oberarm beigebracht. Förster und 
Bormann haben Hornig zu Boden geworfen. Hier- 
bei wurden die Aufrührer noch von einzelnen nicht 
ermittelten Personen, welche uns den Zugang zu 
den von ihnen umringten Beschuldigten versperrten, 
unterstützt. Eine Festnahme dieser Personen 
konnte, um der Haupttäter und Rädelsführer hab- 
haft zu werden, nicht erfolgen. Der Beschuldigten 
konnten wir erst Herr werden, als wir von der 
blanken Wasse Gebrauch machten und uns die 
Zeugen Straßenbahnschaffner Heinrich Peters 
und Erich Walther, Kappel, Zwickauerstraße 108 
und 110 wohnhaft, sowie andere unermittelte Personen 
unterstützten. Peters und Walther haben den Vor- 
gang von Anfang an mit angesehen, wie sie ver- 
sichern. (Aufruhr, Rädelsführer. 8 115 Abs. 1 
und 2, 47 d. Str.G.Bs.) 
Nach der zweiten Aufforderung an die Menschen- 
menge, auseinander zu gehen, verlief sie sich 
allmählich. Nach der dritten Aufforderung verblieben 
noch drei junge Menschen am Platze, die auch nach mehr-
	        
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