Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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dieser Wandlung gesprochen werden soll (an der Hand der auf dem Fürsten— 
fries vorkommenden Erscheinungen), möge die Figur des Schweizergardisten 
gerade dieses Umstandes wegen Erwähnung finden, denn sie gehört keiner 
von beiden Richtungen an. Die Tracht dieser speziellen Haustruppe sollte 
die der alten Rütlimänner imitieren; bei den Offizieren derselben ward 
dem Zeitgeschmack etwas mehr Rechnung getragen. 1½) 
Wie die Leibkürassiergarde, das jetzige Gardereiterregiment und die 
Garde du corps, aus den Trabanten zu Roß (der sogenannten „Hoffahne 
der Einspännigen"), so war die Schweizerleibgarde in Sachsen aus den 
Trabanten zu Fuß der ältesten Zeiten des Söldnerwesens hervorgegangen. 
Als ältester nachweisbarer Hauptmann der kurfürstlichen Fußtrabanten er- 
scheint ein Herr von Zaunmacher, welcher im Jahre 1579 gleichzeitig zum 
Kommandanten von Dresden ernannt wurde. Auf dem Fürstenzuge wird 
der Schweizer dargestellt von einem Herrn von Globig, dessen Wappenschild 
(drei Schilfgloben) an der Agraffe des Hutes angebracht ist. (Conradus 
de Globecke, miles, lebte 1290; anno 1359 ward Andreas von Globyc 
mit dem Burglehen zu Pirna belehnt.) 
Der Löwe von Luzern, in seiner tief ergreifenden Trauer, wacht voll 
stolz majestätischer, von Herzeleid durchtränkter Wehmut zwar nur über den 
Namen derjenigen Schweizer nationaler Geburt, die in aufopferndem 
Heldenmute ihr Leben vor den Gemächern des unglücklichen Königspaares 
von Frankreich gelassen haben. Aber, wenn Gott es gefügt hätte, die an 
Elbe und Saale geborenen Schweizergardisten in Sachsen auf eine gleiche 
Probe zu stellen, so würden sie, wie alle sächsischen Truppen, deren Treue 
und Tapferkeit schon längst auf ungezählten Schlachtfeldern zur historischen 
Tatsache geworden ist, unzweifelhaft sich in eben derselben Weise aufgeopfert 
und bewährt haben. — Noch einmal muß auf Ludwig XIV. zurückgegriffen 
werden. So wenig groß dessen menschlicher Charakter war, so ist dieser 
König doch ein großer Monarch gewesen; als solcher aber der Ausgangs- 
punkt der verschiedensten Einrichtungen und Veränderungen auf vielen Ge- 
bieten. Und wenn auch das Gebiet des Trachtenwesens kein welterschütterndes 
118) Aus dem Umstande, daß das Offizierkorps der Schweizergarde nach den auch 
bei der Arcierengarde in Wien, den Hartschieren in München, den Monteros in Madrid 
und der Nobelgarde in Rom geltenden Grundsätzen gebildet, stets ein außerordentlich kleines 
gewesen ist, mag es kommen, daß, während andere Waffengattungen und ihre Uniformen 
vielfach in Gestalt von Einzelporträts bildnerisch verewigt sind, Bilder von Schweizer- 
Offizieren zur größten Seltenheit gehören. Außer einem ziemlich undeutlichen Miniatur- 
porträt der Armeesammlung des Generals von Wurmb existieren nur zwei diesbezügliche 
Gemälde. Das eine stammt aus dem Pinsel des als Spezialkenner altsächsischer Unifor- 
mierungen weit geschätzten Historienmalers Gustav Müller, Inspektors der Königlichen 
Gemäldegalerie, welcher durch seine grundlegenden Darstellungen der intellektuelle Urheber 
der sächsischen Militärtypen ist, die unter der sachkundigen Hand des Majors Otto Müller 
auf der Pariser Weltausstellung im Auftrage des Kriegsministeriums ausgestellt, gerechtes 
Aufsehen erregt haben. Ein anderes Schweizer-Porträt hat die Malerin Scholz-Plagmann 
geschaffen. 
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