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zierender Weise trotzig die Anerkennung der gesamten Reichsverfassung
forderte, da riß des langmütigen Herrschers Geduld und er trat mit männ—
licher Entschiedenheit gegen dieses Ansinnen auf. Mehr als einmal hatte
übrigens König Friedrich August ausdrücklich erklärt, seine Entschließungen
zum Wohle und um des Wohles willen seines sächsischen Volkes und
seines sächsischen Vaterlandes gefaßt zu haben. Durch diese Wendung
war das Signal zum Ausbruche des längst geplanten und wohlvorbereiteten
Aufstandes in Dresden gegeben (3. Mai 1849). Die demokratische Partei
war einig, unter welchem Panier diesmal das verblendete Volk gesammelt
werden sollte. Die Parole „Reichsverfassung“ mußte den Deckmantel ab-
geben zum Plane der Herstellung der Republik.
Ein sächsisches Korps von 6000 Mann unter General von Hake war
gerade zu jener Zeit als Bundeskontingent zu den deutschen Truppen in
Schleswig-Holstein gestoßen; dort bei Düppel (wo Prinz Albert die Feuer-
taufe erhielt) und an anderen Orten dem alten Sachsenruhme neue Ehren
hinzufügend. Ein beträchtlicher Teil des heimischen Heeres war mithin
von dem durch den schlimmsten Feind — den Feind im Innern —
bedrohten Vaterlande abwesend. Der Zeitpunkt des Aufstandes war von
den Rebellen gut gewählt. Den Vorstellungen seiner Minister folgend,
begab sich der König auf den Königstein. Das Dampfsschiff „Friedrich
August"“ trug ihn und die königliche Familie stromaufwärts. Erst nachdem
sie sich überzeugt hatten, daß das verehrte Landeshaupt in Sicherheit sei,
kehrten, während Dr. Zschinski beim Könige blieb, die Minister von Beust
und Rabenhorst in das aufständische Dresden zurück. Oberst Rabenhorst,
kurz vorher zum Kriegsminister ernannt,1) organisierte mit Energie und
Geschick den Widerstand der unter General von Schirnding und Führern
wie Oberst von Friderici, von Sichart und von Reitzenstein kämpfenden
Truppen, die den schwierigsten Verhältnissen mit Mut und Ausdauer trotzten.
Nur die Namen Richter (Kanonier), Oertel (Leutnant), v. Grünenwald (Haupt-
mann), Weigel (Hauptmann), Hönisch und Schirack (Korporale) seien hier
genannt. „Erwägt man"“, sagt Montbé (damals Oberleutnant, jetzt General
der Infanterie), „wie gering die Mittel waren, über welche die Regierung
verfügen konnte, so kann man gewiß die vollste Anerkennung den Männern
nicht versagen, die den Mut hatten, im Vertrauen auf die Treue und
Tapferkeit einer Handvoll Soldaten den Kampf mit einer empörten Stadt,
128) Eine Abordnung von gegnerischer Seite, welche Rabenhorst zur Nachgiebigkeit
veranlassen wollte, suchte an dessen Verständnis des „aufgeklärten und vorgeschrittenen"“
Zeitgeistes zu appellieren, indem einer ihrer Redner einwarf: „Aber bedenken Sie nur,
Exzellenz, daß wir im Jahre 1849 leben.“ — „Das weiß ich“, entgegnete der Angeredete
höflich, „dafür bin ich auch der Kriegsminister von 1849.“ Der dankbare Landesherr erhob
den ausgezeichneten Offizier in den erblichen Adelsstand und verlieh ihm einen von blanker
Schwertklinge durchstoßenen Drachen als Wappenfigur. Im übrigen war der neue Kriegs-
minister in der glücklichen Lage, auf den bewährten Grundsätzen seines Vorgängers von Oppell
weiterbauen zu können.