Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

— 188 — 
Nicht lange nachdem Prinz Albert die Universität Bonn bezogen hatte, 
machten sich von neuem teils Regungen deutsch-nationalen Volksstrebens, 
teils revoltionärer Umtriebe geltend, und das Jahr 1849 sah allenthalben 
hellen Aufruhr. Zu diesen inneren Wirren traten noch die eines auswärtigen 
Krieges. Die Absicht des Königs von Dänemark, das abhängige Schleswig 
ganz mit seinem Lande zu vereinigen, dadurch die Herzogtümer Schleswig 
und Holstein von einander trennend, war das Signal zu einem nationalen 
Kriege Deutschlands gegen Dänemark geworden. Das nationale Empfinden 
der Deutschen erhielt dadurch auch von dieser Seite her einen heilsamen 
Anstoß. In der Seele des jugendlichen Sachsen-Prinzen wuchs der Gedanke, 
daß dort am Ostseestrande der Platz sei, auf dem sich Deutschlands Söhne, 
die Söhne der Fürsten an ihrer Spitze, zu vereinen haben, um der Sache 
des großen gemeinschaftlichen Vaterlandes zu dienen. „Der Krieg hier 
hat“ — so schrieb er in einem Briefe nach der Heimat — „abgesehen von 
dem Recht und Unrecht, das schwer zu erklären für mich ist, auch eine 
höhere Bedeutung. Es ist das erste Zusammenwirken der deutschen Stämme 
zu einem gemeinsamen Ziele, es ist der wahre Weg zur Einigung, und 
diese Bahn zu eröffnen ist die Pflicht namentlich der Fürsten, die voraus- 
zugehen haben, und gelte es das Leben. Denn die Monarchie stirbt nicht 
durch den Tod eines Gliedes, aber Deutschland geht zu Grunde, wenn es 
nicht wagt, diesen Kampf durchzukämpfen.“ Die Worte dieses Briefes hat 
Prinz Albert alsbald in Taten umgesetzt, bei Düppel am 13. April 1849 
erhielt er die Feuertaufe und hat, allen voran, sein Leben nicht geschont. 
Unter dem Reichsoberbefehl des preußischen Generals von Prittwitz erwarb 
sich dieser würdige Nachkomme Albrecht des Beherzten die ersten Lorbeeren. 
Die besondere Tüchtigkeit der preußischen Armee erkannte sein Blick bereits 
damals, wie andererseits die Schwärmerei der Sachsen für ihren jugendlichen 
Prinzen sich von ihnen alsbald auch auf die preußischen Truppen übertrug. 
Mit den beiden höchsten Militärverdienstorden Sachsens und Preußens, 
dem St. Heinrichsorden und dem Orden Pour le mérite auf der Brust 
kehrte Prinz Albert aus dem Dänischen Feldzuge zurück. Schon damals 
der Abgott der sächsischen Truppen, ward er 1857 zu deren General er- 
nannt. Ein Ritter in des Wortes edelster und weitgehendster Bedeutung, 
Soldat und Kamerad, Anführer und Thronfolger in einer Person, war ihm 
die Ausbildung der Armee — „seiner ersten Liebe", wie er später, als König, 
selbst gesagt hat — geradezu Herzenssache. Daß dabei nicht die Lust am 
frischen fröhlichen Kriegshandwerk allein, oder gar etwa das, sonst so oft an 
Fürstenhöfen, gewissermaßen als Spielzeug beliebte Dekorativ eines gewissen 
Paradeglanzes maßgebend gewesen ist, daß vielmehr der bereits im Schlachten- 
donner gereifte Prinz mit einem bewundernswert scharfen Blicke für militärische 
Dinge schon damals einen eben solchen für die große Politik und Staats- 
angelegenheiten verband; daß sein eifriges Bestreben nach eigener perfön- 
licher Vervollkommnung in der Kriegskunst, wie nach Vervollständigung 
und planmäßigem Weiterausbau des heimischen Heeres, also der Wehrkraft
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.