Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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sofort mit derselben Wärme wie ihre sächsischen Waffenbrüder, und begeistert 
jubelten ihm die zu, die wenige Jahre vorher auf Böhmens Gefilden 
gegen ihn gefochten hatten. „Mit Ruhe und sicherem Blicke“, sagt eine 
Stimme aus deren Reihen, „umfaßt Kronprinz Albert stets das Ganze 
und trifft immer das Richtige. Mit soldatischem Ernst verbindet er den 
menschlich schönen Zug der Milde. In jedem entscheidenden Augenblicke 
ist er eigener, wagemutiger und tatkräftiger Entschließung fähig; aber auch 
stets anspruchslos dem großen Ganzen sich unterordnend, unübertroffen in 
Pünktlichkeit und steter Dienstbereitschaft.“ 
Der dem Kommandierenden der Maasarmee als Stabschef beigegebene 
preußische Oberst von Schlotheim hat oft genug ausgesprochen, wie hoch 
er den sächsischen Kronprinzen nach jeder Richtung hin verehre, und wie 
er dessen stets zutreffenden Scharfblick im raschen Entwerfen eigener Dis- 
positionen bewundert habe, die immer die zweckmäßigsten gewesen seien. 
Auf Gegenseitigkeit gestütztes unbedingtes Vertrauen und unbestreitbare 
Tüchtigkeit des obersten Führers, die, gepaart mit eisernem Pflichtgefühl, 
sich von dessen Person auf alle anderen übertrug, ließ in Bezug auf den 
Kronprinz Albert und dem Stabe der Maasarmee, dem er seinen Geist 
eingehaucht hatte, das seinerzeit in der Armee kursierende Wort entstehen: 
Der Maasstab (Stab der Maasarmee) ist der Maßstab für alle Stäbe. 
Wie das Verhalten der Sachsen und das Eingreifen ihres Führers 
auch bei Sedan ein anerkannt vorzügliches gewesen ist, jener Entscheidungs- 
schlacht, welche zu schlagen außer durch Moltkes, wesentlich auch durch 
Kronprinz Alberts Planungen und Dispositionen ermöglicht worden ist, so 
sind überhaupt die Erfolge des glorreichen Krieges, aus dessen vom Herz- 
blut tapferer Helden getränkten Schlachtfeldern der purpurne Kaisermantel 
erwuchs, nicht zum geringen Teile der Feldherrntätigkeit Alberts von 
Sachsen zu danken. 
Moltke, des deutschen Heeres Auge, wußte genau, was er und die 
Armee an diesem ritterlichen Sprossen des Rautenstammes hatte; Wil- 
helm I. war sich dessen von ihm auch in Bezug auf das deutsche Vater- 
land bewußt. In der für Jung und Alt des deutschen Volkes heiligen 
Erinnerung an die Paladine, bei deren Schwerterklang König Wilhelm 
von Preußen als deutscher Kaiser auf den Schild gehoben wurde, nimmt 
Kronprinz Albert, unter den Fürsten, deren felsenfeste Treue und patrio- 
tische Gesinnungen den Grundstein und Eckpfeiler des Reiches bilden, nimmt 
König Albert auf ewig einen hervorragenden Platz ein. 
Nicht nur ein Kriegsheld ohne Furcht und Tadel war König Albert, 
sondern eben so sehr ein Friedensfürst und Landesvater, der die wirtschaft- 
lichen Kräfte seines Sachsenlandes zur vollsten Entwickelung gebracht hat, 
dabei aber immerfort seinen Blick auch auf das große deutsche Vaterland 
richtete, nicht nur als treuer, selbstloser Bundesfürst, sondern auch als hin- 
gebender Freund dreier Kaiser — beratend, helfend und mahnend. Fürst 
Bismarck, der von ihm allezeit als von einem gnädigen und gerechten 
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