Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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die blitzenden Ringkragen der sächsischen Offiziere als hochwillkommene vor— 
treffliche Zielpunkte benutzt, wodurch sich auch der sehr hohe Prozentsatz 
an verwundeten und gefallenen, jedenfalls also „getroffenen“ sächsischen 
Offizieren erklärt. So fiel denn nachher der Ringkragen den stichhaltigen 
Gründen praktischer Erfahrung zum Opfer. Neuerdings ist derselbe als 
Erkennungszeichen bei der Feldgendarmerie wieder aufgetaucht. Nur Epau- 
letten und Achselstücke stellen nun noch den Überrest des von Panzer- 
rüstung und Harnisch abstammenden Kürasses dar. „Ach wie bald, ach wie 
bald schwinden Schönheit und Gestalt.“ — Aber nicht nur jene Überreste 
sind gefährdet der Welt gegenüber, die es liebt, das Strahlende zu schwärzen, 
sogar davon ist die Rede, daß auch den blanken Knöpfen, in denen sich 
jetzt noch die bunte Welt widerspiegelt, ihr Stündlein schlagen solle. — 
Möchte dann wenigstens nicht mit dem letzten blanken Knopfe der letzte 
Gedanke an Erinnerungen verloren gehen, die, blank und strahlend, bisher 
ihre Aufgabe erfüllt haben. Wie Küraß und Ringkragen für die Kämpfenden 
gefallen sind aus triftigen, richtigen Gründen, wie der historische „Schimmel 
von Bronnzell“ keinen Nachtraber mehr finden wird, weil Pferde mit auf- 
fallenden Farben im Kriege nicht mehr geritten werden dürfen, und wie 
aus gleichem Grunde die berühmte französische Schimmelbatterie von Sedan, 
die im vollsten Maße „ihre Schuldigkeit getan hat“, obwohl das Gegenteil 
vom schwarzen „Mohr“ doch „gehen kann"“, um nie wieder aufzutauchen, 
wie die Mäntel auch der deutschen Truppen die graue Farbe des fahlen 
Erdreiches angenommen haben, und weder Vauban noch Carmontaigne 
mehr zu Rate gezogen werden, wenn Befestigungen aufgeworfen werden 
sollen, die sich vom Gelände gar nicht abheben, so scheint der Tag nicht 
allzuweit mehr, an dem der Offizier auch das letzte Zeichen ablegen wird, 
welches an die Zeiten des Rittertums gemahnt — die Schärpe. Und es 
fragt sich, ob bei dem nicht nur berechtigten, sondern hochwichtigen und 
notwendigen Festhalten an dem auch äußeren Ansehen der Armee gegenüber 
dem Anstürmen neuer Verhältnisse denselben immer genügende Festigkeit ent- 
gegengesetzt werden kann. Die Möglichkeit erscheint nicht ausgeschlossen, 
über kurz oder lang alles, was mit dem „roh gewaltsamen Handwerke" 
des Krieges zusammenhängt — Fußvolk wie Reiterscharen, Geschützbedienung 
wie Generalstab, Luftschiffer wie Brückenschläger — in eine weit mehr noch 
wie bisher uni-formierende (das heißt eine Form gebende) Farbe ein- 
gehüllt zu sehen, eine Farbe, welche als ein Gemisch des „Grau“ der 
Theorie und des „Grün“ des aus der Praxis des Lebens herauswachsenden 
„goldenen Baumes“ sich darstellt. Der indirekte Schutz, den Staub= und 
Erdfarbe gewährt, läßt sich nicht leugnen und hat überdies in Afrika 
wie in China die Feuerprobe bestanden. (Die mit dem geschmackvollen 
Namen Khaki belegte Farbe, welche an einen der ungerechtesten Kriege 
erinnert, welche die Weltgeschichte kennt, hatte nicht nur das helle Rot der 
Waffenröcke abgelöst, sondern auch vielfach das dunkle Erröten der Träger 
derselben im Keime erstickt. Im Nebelgrau der Ferne aber tauchen „Litewken“
	        
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