Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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Großkreuzträger des St. Heinrichsordens anfertigen ließ, welche demselben 
am Tage seines fünfzigjährigen Militärjubiläums übergeben wurde. 
Dem jungen Artilleriemajor von Gersdorff war es vergönnt, dem 
greisen König und Kriegsherrn diese Kette umlegen zu dürfen. Daß dessen 
Herz in diesem historischen Momente zum Zerspringen klopfte, ihm bei 
dieser, in den Annalen der Geschichte ungewöhnlichen Handlung vor Freude 
und Stolz die Hände zitterten, läßt sich begreifen. Jenes Gefühl ist das— 
selbe ungefähr, welches den packt und zu Großem begeistert, dessen glühende 
Wange beim Vormarsch gegen den Feind vom wehenden Fahnentuche seiner 
Truppe gestreift wird, oder ähnlich wie es den überkommen mag, der — 
zum Tode getroffen — inmitten jubelnder Fanfaren seinen Feldherrn als 
Sieger begrüßen darf, während das, irdische Hoffnungen in sich schließende, 
Dankgebet der Kameraden sich mit seinem eigenen letzten Gebete um ewiges 
Seelenheil verschmelzend, verbindet. 
Mit der soeben besprochenen Kette des Heinrichsordens, dessen blau- 
gelbes Band den Tapferen, die damit ausgezeichnet sind, die Hausfarben 
von Wettin vor Augen hält, hat der fürstliche Träger auf dem Fürstenzuge 
nicht dargestellt werden können, weil die Überreichung jenes Armeegeschenkes 
erst mehrere Jahre nach Fertigstellung des Sgraffitofrieses erfolgt ist. 
Wohl aber zieren die höchsten Kriegsorden Sachsens, Osterreichs und 
Preußens die Brust des königlichen Feldherrn, schmückt ihn das nur an 
sehr wenige verliehene Großkreuz des Eisernen Kreuzes — jenes in Ge- 
stalt, in Material und Farbe echt deutschen Zeichens deutscher Hingebung, 
deutscher Tapferkeit und deutscher Treue. 
Deutsch ist auch die wachsende Eiche neben König Alberts vielgeliebten 
Bruder Georg, des jetzt regierenden Königs Majestät. Treu steht auch 
dieser Wettinsche Fürst und Palladin, und treu stehen dessen erlauchten 
Söhne in aufrichtiger Bundesbrüderschaft zum deutschen Reiche, das Tren- 
nende vergessend, das Einende anstrebend. Auch König Georg, der über 
ein Vierteljahrhundert als kommandierender General an der Spitze des 
sächsischen Armeekorps gestanden hat 154) und als Generalinspekteur der 
II. Armee-Inspektion die verehrende Anerkennung und Beliebtheit seiner ge- 
winnenden Persönlichkeit auch auf Schlesier und Märker zu übertragen ver- 
standen, bekleidet den Rang eines Generalfeldmarschalls des Deutschen Reiches. 
Das Adbzeichen dieser Würde konnte dem damaligen Prinzen Georg auf 
dem Sgraffitogemälde nicht in die Hand gegeben werden, weil derselbe diese 
Würde zu der Zeit, als an demselben gearbeitet wurde, noch nicht innehatte. 
Auch hatten damals die Söhne König Georgs, die ihren Dienst am 
Vaterlande direkt der Armee widmen, als in allzujugendlichem Alter stehend, 
154) Seit 1897 sind aus dem bisherigen einen königlich sächsischen Armeekorps, 
dem XII. des deutschen Bundesheeres, deren zwei geworden: das zwölfte, kommandiert 
von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich August, Nachfolger des Generals 
Freiherrn von Hausen, und das neunzehnte Armeekorps mit dem General der Infanterie von 
Treitschke als kommandierender General an der Spitze.
	        
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