Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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ein Beispiel gibt, der mit dem berühmten Zündnadelgewehr bewaffnet ist. 
Wie der am Armel der Uniform angebrachte Pfahl-Balkenschild zeigt, ist 
diese Persönlichkeit ein Graf von Vitzthum, während der Kanonier /0) hinter 
ihm, dessen Wappen mit den Rauten man an seinem Kragen angebracht 
sehen kann, einen Herrn von Metzradt darstellt. (Die Vicedome gehören 
einem der ältesten thüringisch-meißnischen Rittergeschlechter an, dessen Name 
von ihrem Amte, dem Vizedominial d. h. Vertretung des Landesherrn — 
hier speziell in Bezug auf die Stadt Erfurt — abgeleitet ist. Schon seit 
dem 13. Jahrhundert bestehen zwei Familien, die V. von Apolda und die 
V. von Eckstedt. Berthold V. v. E. lebte 1320. Im Jahre 1711 wurden 
die V. v. E. in den Grafenstand erhoben. Die alte lausitzer Familie 
von Metzradt (ursprünglich Metzenrode) stiftete mit anderen zusammen 1224 
das Minoritenkloster zu Budissin und hundert Jahre später die Kirche zu 
Milkel. Friedrich v. M. saß 1460 auf Melneckel.) Daß der Artillerie- 
helm anstatt mit einer Spitze mit einem Knopfe versehen ist, um beim 
Geschützbedienen und anderen Handgriffen in bückender Stellung ein Ver- 
letzen auszuschließen, läßt sich hier deutlich erkennen. Czapka heißt die, 
dem nationalen Hute der Polen, eben dem czapka, nachgebildete Kopf- 
bedeckung der — den altpolnischen Reiterschaaren, den Ulanskis gleich — 
mit Lanzen bewaffneten Ulanenregimenter der verschiedenen Armeen, in 
Frankreich Lanciers genannt. Die letzteren sind nach dem Feldzuge von 
1870 abgeschafft worden und auch in Rußland sind alle (bis auf zwei 
der Garde angehörige) Ulanenregimenter in Dragonerregimenter ohne Lanze 
umgewandelt worden. Im denkbar schroffsten und direktesten Gegensatze 
hierzu ist neuerdings auf Befehl Kaiser Wilhelms II. die gesamte deutsche 
Kavallerie, ja selbst die Truppe der Husaren (als deren Lebenselement die 
absolut leichte, unumschränkte Beweglichkeit gilt) mit Lanzen ausgerüstet 
worden. Der Ausspruch Montekukulis: „Die Lanze ist die Königin der 
durch gelbe resp. weiße Knöpfe von einander unterschiedenen Linien-Infanterieregimenter 
ein Grenadierbataillon. Des Grenadierbataillons von Winkel ist bereits gedacht worden. 
Es gehörte zu den Regimentern Prinz Maximilian und von Rechten. Andererseits ist die 
Leibgrenadier-Garde, aus welcher die im 19. Jahrhundert eingegangene sogenannte „Rote 
Garde“ entstand, 1729 gegründet worden. Die heutigen Grenadierregimenter sind 1867 aus 
der damaligen Leibbrigade formiert worden. 
160) Die sächsische Artillerie, welche schon vor Ausbruch des dreißigjährigen Krieges 
aus den sogenannten Hauskompagnien der Kurfürsten hervorgegangen ist und bis auf den 
heutigen Tag keine andere Farbe als dunkelgrün mit rot getragen hat, fand in der ersten 
Zeit vorwiegend im Festungsdienst Verwendung, erhielt aber sehr bald eine Erweiterung in 
dem Feldartilleriekorps, dessen erster Kommandeur der Oberst von Klengel war. Eine 
reitende Artilleriebrigade wurde bei Beginn der Napoleonischen Feldzüge aufgestellt. Die 
außerdem ein jedes Infanterieregiment begleitenden je vier Geschütze gehörten, als Regiments- 
kanonen, taktisch vollkommen zu dieser Truppe und standen unter Befehl von deren Kom- 
mandeuren. „Gordian, die Stiefel!“ (zu seinem Burschen gewendet), „Herr Leutnant, Kar- 
tätschen!“ (zum Führer der Regimentsgeschütze) war der bekannte erste Ausruf des Obersten 
von Göphardt, Kommandeurs des Infanterieregiments von Oebschelwitz bei einem plötzlichen 
überfall. Die Namen Birnbaum, Aster und Richter, Köhler, Schubert und Funke sind für 
immer mit der sächsischen Artillerie und dem Ingenieurkorps verbunden.
	        
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