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blieben — ist zwischen Saale, Wipper und Bode, also ungefähr im Gebiete
des Harzgebirges, zu suchen, während die Wurzelfasern dieses rasch zu einem
besonders großen und starken Stamme herangewachsenen Geschlechtes sich
tief in die Vorzeit hinein verlieren, speziell des germanischen Volksstammes
der Sueven oder Schwaben. Als die alte Wanderlust unserer deutschen
Vorfahren, durch welche von jeher Reibereien zwischen den einzelnen Stämmen
des Gesamtvolkes hervorgerufen wurden und vermöge welcher dieselben den
Römern und Galliern als unruhige Nachbarn galten, wieder einmal erwacht
gewesen, war der größere Teil der zwischen Saale und Oder angesessenen
Sueven nach Süden abgezogen und hatte sich, dem Laufe der Saale bis in
deren Quellgebiete folgend, in den Donaugegenden angesiedelt, die noch heute
ihren Namen führen. Die in ihrer ursprünglichen Heimat verbliebenen Nord-
schwaben oder Semnonen breiteten sich ihrerseits weiter nach Thüringen aus,
einem Drucke von Osten folgend. Die bisher östlich der Weichsel gesessenen
slavischen Völkerschaften der Wenden und Sorben, Lusizen und Milzenen
hatten sich nämlich zu jener Zeit nach Westen in die ostgermanische Tiefebene
geschoben.s) Der Südabzug der Schwaben hatte damals blutigen Kriegen
in dieser Gegend vorgebeugt. Mit der Zeit indessen rückte die Wahrscheinlich-
keit eines Zusammenstoßes zwischen Slaven und Germanen immer näher,
dies aber von dem Zeitpunkte an um so mehr, von dem an die deutschen
Könige die Ausdehnung nach Osten auf ihr Programm gesetzt hatten. An
diesem germanischen Vordringen beteiligten sich auch die Nordschwaben unter
ihren ursprünglich nur für die Dauer des Kriegszuges gewählten Herzögen
und den auch im Frieden ihr Amt ausübenden Burggrafen. Mit dem Er-
starken des Lehenswesens und Feudalstaates, im Sinne der mit Königtum
und Gefolgschaft zusammenhängenden gegenseitigen Treue von Herr und
Diener einerseits und dem Entstehen eines Ministerialstandes anderseits,
gewannen jene Stellungen hervorragender Häupter mehr und mehr an
Möglichkeit, ebendiese Stellungen dauernd an ihre Familie verknüpft zu sehen.
Es entstanden Dynasten= und Grafen-Geschlechter, erstere auf uralten
Traditionen und einer relativen Erblichkeit fortbauend und den oberen
Teil der Grafenhäuser bildend, letztere zusammen mit den durch erfolgreiche
Kriegszüge mit Landbesitz belohnten Herrengeschlechtern sich dieses immer
:) G. Oertel sagt in Bezug auf den hier berührten Gegenstand folgendes: „Wenn auch
die Meinungen der Forscher über die Urbevölkerung unseres Vaterlandes im einzelnen
auseinandergehen, so scheint doch darin übereinstimmung zu herrschen, daß in vorhistorischer
Zeit eine keltische Urbevölkerung auzunehmen sei, daß um Christi Geburt ein germanischer
Stamm, die Hermunduren, im jetzigen Königreich Sachsen gewohnt haben und die slavischen
Sorben erst am Ende des 6. Jahrhunderts von Osten her eingedrungen seien und das
germanische Element allmählich durch diese Eindringlinge zurückgedrängt worden sei. Im
8. Jahrhundert begannen dann die Kämpfe der germanischen Stämme, die unter fränkischer
Führung geeint waren, gegen die slavischen Nachbarn. Die deutschen Könige aus dem
Hause Sachsen, besonders Heinrich I. und Otto I., richteten ihre Angriffe besonders gegen
die in unserem Vaterlande wohnenden Sorben. Diese wurden über die Elbe zurückgedrängt
und deutsche Einwanderer kamen in das Land.