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Durch diese Heirat kamen die Erbgüter der Brunonen, von denen der Nord—
heimer abstammte (Braunschweig usw.) an Markgraf Heinrich. Dem Sohne
dieser Ehe, Heinrich II., rettete innerhalb vieler Wirrnisse die Tatkraft
Gertrudes das väterliche Allodial-Erbe mit samt der Lehensanwartschaft
gegen die anmaßenden Ansprüche und Angriffe von dessen Vettern Dedo
und Konrad, den Söhnen des schon einmal erwähnten Thiemo von Wettin
zu Brehna oder Brena. Durch Heinrichs II. Tod erlosch die Eilenburgische
Linie des Hauses Wettin, und während die Allode an Dedo und Konrad
kamen, wurden die beiden Marken von Kaiser Heinrich V. als erledigte
Reichslehen eingezogen. Derselbe gab — alle allerdings nur durch Gebrauch
und Herkommen sanktionierten Ansprüche der Lehensverwandten seinerseits
beiseite schiebend — im Jahre 1123 die Lausitz an Hermann von Winzen—
burg, Meißen an Wiprecht von Groitzsch. König Lothar dagegen, der 1125
auf Heinrich V. gefolgt war, setzte, von anderen Rechtsanschauungen aus-
gehend und nach den aus dem Sachsenrecht überlieferten Rechtsgebräuchen
handelnd, in der Ostmark Lausitz den Askanier Albrecht (den Bären) von
Ballenstedt und in Meißen den Wettiner Konrad von Brena ein. Das
Milzenerland, die spätere Oberlausitz, ward abgetrennt und kam an Böhmen.
Sonach hatte die Herrschaft Wiprechts von Groitzsch über Meißen nur eine
derartig kurze Zeit gewährt, daß durch diesen Zwischenfall die Kontinuität
der legitimen Erbfolge des Hauses Wettin im Besitze von Meißen seit 1089
nicht wohl in Frage gestellt werden kann.
Das ganze, bisher dem älteren Eilenburgischen Zweige desselben zu-
ständig gewesene Gebiet (mit wenigen Abbröckelungen) wurde dem jüngeren
Zweige dieser Familie in der Person Konrads von Brena — dessen Bruder
Dedo gerade um diese Zeit gestorben war — von Kaiser und Reich bestätigt,
so daß der neue Markgraf einen weit ausgedehnten Länderkomplex sein Eigen
nennen konnte. Hierzu traten nach dem Tode Heinrichs von Groitzsch
(Wiprechts Sohn) 1135 erst ein Teil und 1144 ein anderer Teil der
großen Besitzungen jenes Geschlechtes mit den Mittelpunkten Pegau und
Zwickau. Im Jahre 1136 war dem Wettiner die Mark Lausitz (Nieder-
lausitz) endgültig zugefallen, während die ursprüngliche älteste Ostmark (den
Kern des späteren Kurlandes Sachsen-Wittenberg umfassend) an die Askanier
gekommen war. Diejenigen Teile der ehemals Greitzscher Besitzungen,
welche durch Erbschaft an die Grafen von Abensberg gekommen waren,
nämlich die Herrschaften Leisnig, Kolditz, Lausigk und Mohrungen, formte
später, unter Zuziehung noch anderer Ländereien Friedrich Barbarossa zur
Reichsdomäne Pleißen, mit welcher dann ebenfalls die Markgrafen von
Meißen belehnt wurden. Auch fiel nach einiger Zeit die aus der Eckardingi-
schen Allodialerbschaft stammende Grafschaft Rochlitz an die Wettiner.
Konrad, von 1123 bis 1156 Markgraf von Meißen, heftete,
dem begeisterten und begeisternden Rufe Bernhards von Clairveaux folgend,
gleich den meisten seiner Zeitgenossen, die sich glücklich priesen, ihre christ-
liche Ritterschaft betätigen zu können, das Kreuz auf seine Brust. Als ein