Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

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von 'sterreich, deren Bruder, der letzte Babenberger, unvermählt gestorben 
war, hatte Markgraf Heinrich volles Anrecht auf das Herzogtum Österreich; 
indessen entging ihm diese große Erbschaft infolge allerhand widerwärtiger 
Intriguen seiner zahlreichen und durch ihren Zusammenhalt mächtigen Feinde. 
Doch erhielt Markgraf Heinrich, der in Betätigung seines ritterlichen Sinnes, 
trotz aller mit dem „Treue halten“ verbundenen Gefahren, und trotzdem 
ihm der Papst deswegen mit dem Banne drohte, unweigerlich zum Kaiser 
stand, von letzterem in Form einer Lehensanwartschafts-Sanktionierung oder 
Eventualbelehnung die feierliche Bestätigung seines unbestreitbaren Anrechtes 
auf das durch Erbfolge ihm zustehende Thüringen für den Fall des Ab- 
sterbens der dortigen Herrscher. Auch verlobte dieser hohenstaufische Kaiser 
Friedrich, zum besonderen Beweise gegenseitiger Freundschaft, seine Tochter 
Margarethe mit des Wettiners ältestem Sohne Albrecht, demselben (zunächst 
pfandweise) das Reichsland Pleißen mit Chemnitz einräumend. Auf welch 
schwankendem Boden gutes Recht und besiegelte Anwartschaftsbestätigungen 
auch damals gestanden haben, wenn rücksichtslose Fäuste mit dem Schwerte 
dagegen anstürmen, beweist der langanhaltende und blutige thüringische Erb- 
folgekrieg, den Heinrich gegen Siegfried von Anhalt, besonders aber gegen 
Sophie, die Gemahlin Herzog Heinrichs von Brabant, zwei Enkelkinder des 
Landgrafen Hermann, also seines Großvaters, zu führen genötigt war. Der 
Umstand, daß Sophie ½), die Tochter der allenthalben verehrten, geliebten 
und gefeierten „heiligen Elisabeth“ und deren nicht minder tugendreichen 
Eheherren, des Landgrafen Ludwig, also jenes Ehepaares war, dessen Lob 
in aller Mund und aller Herzen lebte, trug wesentlich dazu bei, ihr und 
ihrem Söhnlein Heinrich (dem „Kinde von Hessen") Anhänger zu verschaffen, 
unbeschadet des Rechtsstandpunktes. Der langwierige Krieg endete nach 
vielen Wechselfällen damit, daß Hessen an Sophie von Brabant, Thüringen 
an Heinrich von Meißen fiel, und zwar außer mit der Würde eines Land- 
grafen auch mit der eines Pfalzgrafen von Thüringen. 
Nun war Markgraf Heinrich der Erlauchte tatsächlich der mächtigste 
Reichsfürst. Für politisch Kurzsichtige, für solche, die die Erfüllung des 
Wortes „Wem viel gegeben ist, von dem wird viel gefordert werden“ nur 
Ein Weib, das schalkhaft lachen kann 
Gen einen wohlgemuten Mann, 
Deß Freude ist nicht kleine. — 
Wenn sie ihm steht zu Angesicht 
Und mit den Augen zu ihm spricht, 
Daß sie ihn herzlich meine.“ 
(„meine“ d. h. „minne"). Sei es gestattet, hier bei dem Ausdrucke „meinen“ für „minnen“ 
auf das bekannte Lied von Schenkendorff hinzuweisen: „Freiheit, die ich meine.“ Wie 
viele denken, der Sänger „meine“ hier „die ich im Sinne habe“, und er „meint“ „die ich 
minne“, also „die ich liebe“. 
16) Sophies Bruder, der einzige Sohn des Landgrafen Ludwig und der heiligen 
Elisabeth, war im jugendlichen Alter von 19 Jahren an Gift gestorben, welches ihm 
Bertha von Seebach beigebracht haben soll.
	        
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