Full text: Der Fürstenzug auf dem Sgraffito-Fries am Königl. Schlosse zu Dresden.

grundlegend bezeichnet werden muß, weisen die Kopfbedeckungen der beiden 
Markgrafen Friedrich auf. An den Gewändern der Fürsten ist übrigens 
der Stoff deutlich als Brokat zu erkennen, wie er bis noch in die Re— 
volutionszeit des 18. Jahrhunderts für Prunkgewandungen üblich gewesen 
ist. Von den mancherlei verschiedenen Formen und Arten der das Haupt 
der Krieger des Mittelalters schützenden Helme, Eisenhüte, Barthauben, 
Bassineds, Saladen und Bourguinons dürfte wohl diejenige, die hier von 
Friedrich dem Strengen getragen wird, zu den unschönsten gehören. Die 
Beinschienen dieses Fürsten lassen erkennen, daß das Platteneisen für die 
Verwendung von Panzerungen an Bedeutung gewinnt und die Ketten— 
geflechte verdrängt. 
Außer Friedrich dem Streitbaren, dessen Schwert weniger ein solches 
zum praktischen Kriegsgebrauch ist, als es dasjenige des Erzmarschall-Amtes 
darstellt, und Kurfürst Moritz, der den langen Streithammer in der Hand 
hält, ist Friedrich der Strenge, der mit eisernem Willen Ordnung in den 
Wirren zu schaffen bestrebt war, welche durch die Zeitverhältnisse hervor— 
gerufen, auch auf Meißen und Thüringen lasteten, bezeichnenderweise der 
Einzige im Fürstenzuge, der mit blanker Waffe auftritt. 
Politisch-Geschichtliches. 
III. 
Ein herrlicher fürstlicher Rittersmann, angetan mit Kurhut und Kur— 
mantel, das Schwert des Reichserzmarschallamtes in der Rechten — so 
reitet Friedrich der Streitbare daher. Von 1382 bis 1428 regierend, 
als tüchtiger Heerführer weit bekannt und in über vierzig Fehden erprobt, 
ward dieser Markgraf von Meißen im Jahre 1423 von Kaiser Sigismund 
mit Land und Würde der in der Person Herzog Albrechts ausgestorbenen 
Askanier belehnt; — belehnt mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg und 
dem mit demselben seit Rudolf von Habsburg verbundenen Erzmarschallamt 
samt der hierzu gehörigen Kurwürde des heiligen Römischen Reiches deutscher 
Nation. 
Zum Herzog zu Sachsen hatte im Jahre 1180 Friedrich Barbarossa den 
Herzog Bernhardt von Ballenstedt aus dem Hause Askanien erhoben; teils 
als Belohnung des Ballenstedters für dessen treue Dienste, teils aus Hohn 
auf den ihm untreu gewordenen und in die Acht erklärten alten wirklichen 
Sachsenherzog, Heinrich den Löwen. 
Der Name des alten eigentlichen historischen Sachsen an Weser und 
Unterelbe kam dadurch außer auf Lauenburg, welches diesen Beinamen 
bereits führte, auf das verhältnismäßig kleine Landgebiet des nunmehrigen 
neuen Herzogs an der Mittelelbe mit der Hauptstadt Wittenberg, den nach- 
maligen Kurkreis. Durch die goldene Bulle Kaiser Karls IV. fiel sodann
	        
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