Vorwort.
„Man tft gewohnt, fi) um den breißigjährigen Krieg
wenig anders zu befümmern, als um eine allgemeine hifto:
rifhe Kenntnig davon zu haben und etwa die berühmten
Namen fennen zu lernen, die von dem reichhaltigen Strome
feiner Begebenheiten emporgetragen wurden. Wenn man
fieht, wie oft verächtliche Blicke auf die Begebenheiten des
dreißigjährigen Krieges geworfen werden, um bamit anzus
deuten, daß diefen Begebenheiten die Seele, bie entfaltete
Kuntft, fehle, dag man alfo wohl thue, fich an das Stu:
dinm der fpäteren Sriege zu halten, fo ift dies ein Srr-
thum, der befremden muß. Es Iäßt fich begreifen, daß ber
Geift des breißigjährigen Krieges uns fremd geworben ft,
weil wir mit der fortfchreitenden Eultur mandye unmenich-
lihe und barbarifhe Kriegsfitte aufgegeben, und von ber
andern Seite dafür auch mande nothmwendige Bebingung
friegerifcher Größe verloren haben. Allein warum wir in
dem breißigjührigen Kriege unfere eigene beffere Natur ver:
läugnen wollten, ift nicht einzufehen.
Deutfchlands einziger Elaufemwiß.
Ni. Veldzüge von 1643, 1644 und 1645 bieten
für den Militär das größte Antereffe var, indem während
verfelben der bayerische Beldmarfchall Tranz Freiherr von
Mercy gegen die erften elvherren de damaligen Franf-
reih8, Gonde und Turenne, in die Schranken trat und
mit dem tapferen Bayernheere Thaten verrichtete, welche
ihred Gleichen in ver Gefchichte fuchen und melche über-
pie mit der jeßigen Kriegführung fo verwandt find.
Die Abfichten Tranfreichd gingen nämlich dahin, das
Kriegötheater nad Bayern zu verlegen, um vaburdh ben