An trefflichen Werken der bayerischen Geschichte und auch
an Lehrbüchern, die bei dem Unterrichte in diesem Gegenstande
angewendet werden können, fehlt es durchaus nicht, und es
lagen mir bei Bearbeitung dieser Schrift verschiedene Werke zur
Seite und leisteten mir, was ich hier dankend anerkenne, hiebei
sehr ersprießliche Dienste; allein manche der Lehrbücher ent-
halten nur die Geschichte der bayerischen Stammlande ohne Be-
rücksichtigung der erst später hinzugekommenen Landestheile und
sind daher mangelhaft; in manchen ist der confessionelle Stand-
punkt des Verfassers zu sehr vertreten; sie sind selbst nicht frei
von Ausdrücken, die den kirchlichen Frieden leicht stören können,
und diese erbittern gegenseitig die Gemüther und eignen sich
wohl nicht recht als allgemeine Lehrbücher; manche sind zu aus-
führlich und bieten dann im Verhältnisse zu der Zeit, die dem
Unterrichte in der vaterländischen Geschichte gewidmet wird, weit
mehr Materiale, als bewältigt werden kann; in manchen ist bei
großer Kürze möglichste Vollständigkeit angestrebt; die ganze
Geschichte Bayerns ist in denselben zu compendiös zusammenge-
faßt; es ist von Jedem Etwas gegeben; aber von Allem nur
Weniges gesagt, und der Lehrer der Geschichte hat, wenn der
Unterricht nach einem solchen Leitfaden ertheilt werden soll,
die aphoristischen Andeutungen im Lehrbuche durch ausführende
mündliche Vorträge zu erweitern und zu ergänzen; natürlich
wächst hierdurch das Materiale zu sehr an; er kann bei dem
Wichtigen nicht so lange verweilen, als es nöthig wäre; der
Schüler kann bei dem zu raschen Weiterschreiten den Inhalt
dieser mündlichen Vortäge nicht klar und fest behalten und
späterhin sich der Verhältnisse nicht genügend bewußt werden;
er empfindet dann keine rechte Liebe für seine vaterländische
Geschichte; dieselbe bleibt ohne Wirkung auf sein Gemüth und
sein Leben; sie gibt seinen Entschlüssen und Handlungen weder
Richtung noch Anhalt; er lernt sie, weil es befohlen ist, be-
schäftigt sich aber nach dem Austritte aus der Schulanstalt
gewöhnlich nicht mehr mit ihr und vergißt daher auch das
Erlernte bald wieder. In manchen endlich schlug man, da
auf obigen Wegen der Zweck nicht erreicht wurde, den bio-