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63.
Lied über die Schlacht bei Kunersdorf.
12. August 1759.
Fundort: v. Ditfurth, Einhundert historische Volkslieder des preußischen Heeres von 1675—1866.
Berlin 1869. S. 50.
1. Malheur, Malheur! Wir seind geschlagen!
Man waget es sich kaum zu sagen —
Nicht weit von Kunersdorf davon.
Friederikus ließe schon verkünden
Die Siegespost nach allen Winden,
Da witscht daher noch der Laudon.
2. Ja der Laudon! — Die Russen haben
Wir schön gebracht ins Laufen, Traben;
Wir legten ganze Haufen tot.
Da tät der Laudon unversehen
Auf einmal uns entgegenstehen;
Da kriegten wir die Schockschwernot.
3. Gotts Blitz und Hagel, Sturm und Donner,
Da ware unser Glück verronnen!
Friederikus selbsten ward es schwül,
Dieweilen wir, so sehr ermüdet,
Dem Feind, der mit Kartätschen wütet,
Nicht halten konnten Gegenspiel.
4. Sehr übel seind wir zugerichtet,
Und unser Häuflein so gelichtet,
Daß man den Feind nicht mehr besteht.
Wer hätte dieses wohl erraten,
Daß wir nach solchen Siegestaten
Ganz plötzlich würden noch labet?1)
Friederikus, sei man doch nicht bange!
Es währet solch Malheur nicht lange;
Den Laudon kriegen wir schon noch.
Seind wir gestellt nur wieder besser,
So schneiden wir mit unserm Messer
Ihm in die Rechnung gleich ein Loch.
□O½
64.
Die „Miesmacher“ während des Siebenjährigen Krieges.
Quelle: Erlaß der preußischen Regierung gegen die Verbreiter falscher
Nachrichten in Nr. 91 der „Vossischen Zeitung“ vom Jahre 1761.
Fundort: E. Buchner a. a. O. S. 102.
Es befinden sich im Publikum müßige Leute, die mit Erdichtung und
Debitirung:) falscher und sinistrers) Zeitungen sich amüsieren. Jeder wird also
„)) lobet sein — verlieren; vom französischen la béte.
2) Verbreitung.
*) düsterer.