2. Quelle: Kabinettsorder an den Oberpräsidenten von Domhardt,
betreffend die Verwaltung von Westpreußen, vom 7. Juni 1776.
Ohnerachtet hier so viele Seen sind, so wird die Fischerei doch schlecht betrieben,
und die hiesigen Leute scheinen darauf gar nicht zu achten, sondern negligieren
solche ganz. Es muß also darauf Bedacht genommen werden, an den Orten, wo
die hiesigen Leute die Fischerei nachlässig betreiben oder gar versäumen, daß man
fremde Fischer ansetzet und selbigen russische Netze verschaffet, die sehr gut sind,
damit, wenn fleißiger gefischt wird, die Fische im Lande wohlfeiler werden.
Überhaupt ist es eine vorzügliche Angelegenheit, die Lebensmittel so wohlfeil als
möglich zu machen; denn wo dieses ist, so ist auch der Arbeitslohn um so wohl-
feiler, und desto mehr Debit und Absatz haben alle Waren, indem nach Verhältnis
des wohlfeileren Arbeitslohnes auch die Preise aller Sachen geringer gestellt
werden können. Die Fische, wenn sie häufig sind, kann man auch einpökeln und
räuchern und auswärts verkaufen, so kommt davor noch Geld ins Land. Nur
müssen zu Fischern solche Leute angesetzet werden, welche die Fischerei recht ver-
stehen und damit ordentlich umzugehen wissen.
3. Quelle: Kabinettsorder an den Geheimrat von Taubenheim, als dieser
dem Könige den Plan vorlegte, die Staatseinkünfte durch Gehaltsabzüge
der Unterbeamten zu vermehren, vom 4. Juni 1786.
Ich danke dem Geh. Rat von Taubenheim für seine guten Gesinnungen und
ökonomischen Rat. Ich finde aber solchen um so weniger applicable, da die armen
Leute jener Klasse ohnehin schon so kümmerlich leben müssen, da die Lebensmittel
und alles schon so teuer ist, und sie eher eine Verbesserung als Abzug haben müssen.
Indessen will ich doch seinen Plan und die darin liegende gute Gesinnung
annehmen und seinen Vorschlag an ihm selbst zur Ausführung bringen und ihm
jährlich tausend Taler mit dem Vorbehalte von dem Traktament abziehen, daß er
sich übers Jahr wieder melden und mir berichten kann, ob dieser Etat seinen
eigenen häuslichen Einrichtungen vorteilhaft oder schädlich sei. Im ersten Falle
will ich ihn von seinem so großen als unverdienten Gehalte von viertausend Taler
auf die Hälfte heruntersetzen und bei seiner Beruhigung seine ökonomischen Ge-
sinnungen loben und auf die anderen, die sich deshalb melden werden, diese Ver-
fügung in Applikation bringen.
76.
Potsdam und Weimar.
Des Königs Seherblick in die Entwicklung der deutschen Literatur.
Quelle: Friedrich II., De la littérature allemande. Berlin 1780).
Ülbersetzung: G. Mendelssohn-Bartholdy a. a. O. S. 490.
mDas sind die verschiedenen Hindernisse, die uns nicht erlaubten, ebenso
rasch vorzukommen wie unsere Nachbarn. Jedoch überholen die, die als die letzten
marschieren, manchmal ihre Vorgänger; das könnte sich bei uns rascher, als man
glaubt, ereignen, wenn die Souveräne Geschmack an den Missenschaften ge-
1) Hier folgen die Schlußsätze.