überschwemmen und zu verheeren, wo er nun nach gewöhnlicher Weise an Un—
schuldigen und Wehrlosen Rache nimmt: so hoffe ich doch zu Gott, daß der
Augenblick nicht mehr fern sei, wo diese tollkühne Vermessenheit ihre Züchtigung
finden wird; wo ich euch jene schnelle und wirksame Hilfe senden werde, auf die
ihr die vollgültigsten Ansprüche habt.
Schon hat meine Armee einen entscheidenden Sieg über die Feinde er—
fochten, welche nach einem beispiellosen Verluste sich zurückzuziehen gezwungen
waren. Bedeutendere Ereignisse werden mit Gottes Beistand diesen folgen, und
dann werden wir uns wieder die Hände reichen und mit vereinigten Kräften dem
Feinde Trotz bieten. Bis dahin harret aus! Ihr habt der Welt gezeigt, was ein
tapferes Volk vermag, wenn es für die Erhaltung seiner Religion und für Be—
freiung vom fremden Joche die gerechten Waffen ergreift. Die Vorsehung hat
euere Unternehmungen gesichert, sie wird es ferner tun. Der Gedanke, daß die
Zeit der Prüfung nur kurz sein wird, stähle eueren Mut und halte euch aufrecht,
damit wir rühmlich den großen Kampf endigen, den uns Ehre und Pflichten gegen
die Nachwelt abgenötigt haben.
2. Quelle: Botschaft Andreas Hofers an seine Landsleute.
Fundort: J. Sterner, Der Tiroler Volksaufstand des Jahres 1809. Erinnerungen des Priesters Jos. Daney.
Hamburg 1909. S. 135—136.
(Aus einem Schlupfwinkel im Jaufengebirge.)
Abgeschükt um 6 Uhr den 4. August 1809.
Herzallerliebsten Tyroller absonderlich aufrichtige Baseyrer.
Seyt von der Güte versehet alle jene Bunkten, welche ich euch vorschreib.
Affisiert oder berichtet alle Gerichter, so im Land Tyroll seind, und dieß mit
Eylfertigen Staffeten, berichtet auch, daß mein Herz nicht untreu seye, man
möcht mir verzeichen, indem ich Voglfrey bin, und eine größere Suma
Geld auf mich gelegt worden ist, so bin ich dermahlen in einem ungelegenen
Ort, und werde nicht sichtbar werden, bis ich nicht sich, das sich die wahren
Batrioten von Land Tyroll hervorthun werden, und die Gegenlieb einander so
erzeigen und sagenl:) wegen Gott Religion und Vaterland wollen wir streiten
und Kämpfen, werde ich den ersten Augenblick sichtbar seyn, und werde sie
anfiren und comendieren, soviel mein Verstandt besitzt, die Botschafter aber sind
auszuschüken in eill.
Indessen aber möchten zwey ab deputiert werden, um Munition nacher Gries
nägst Bozen zum Anwalt hinzukomen, um selbige zu erheben. Es wär der Fall,
sie wäre ihm nicht eingeräumt worden, so hat H. Anwalt von Gries zum Badl-
wirth sein Schwager Gastwirth am Weintrauben hinzugehen, um sich zu er-
kundigen, wo er die Munition hat abgelegt. Wann allenfahls in Botzen keine
abgelegt worden ist, so müßen sie sich zum Kreutzwirth auf Brixen wenden. Was
ich mich weiß zu erinnern, so wird ein Fasl Bulfer noch beym Badlwirth liegen,
wo die Wirthin ist anzufragen, und das Bley wird sicher beym Anwalt in Gries
seyn, damit man nicht bedarf nach Brixen zu gehen. Stellet mir diese abgesetzten
Bunckten eilfertig in Werck, als dan werden wir mit Gott siegen für Religion und
Vatterland
Euer treues Herz —
Andere Hofer Ober-Comendant von Baseyr dermahlen wo ich bin.