Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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3. Quelle: Tagesbefehl des Kgl. Bayerischen Armeekorps, betreffend 
die Gefangennahme Andreas Hofers. 
Fundort: O. Tschirch, Aus der Zeit der Erniedrigung. Leipzig c. J. S. 29. 
Der Andrä Hofer, sogenannter Sandwirt und Haupträdelsführer der Rebellion 
in Tirol, der so oft sein gegebenes Wort brach und nicht aufhörte, das Volk durch 
falsche Eingebungen zu verführen, wurde soeben mit einem seiner Mitschuldigen 
durch die Truppen Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen, Königs von Italien, 
welche Südtirol besetzt hatten, aufgefangen. 
Im Hauptquartier Innsbruck, den 31. Jänner 1810. 
Der Divisionsgeneral, Kommandierender des Kgl. Bayer. Armeekorps. 
Unterz. Reichsgraf v. Erlon. 
106. 
Schill ruft die Deutschen zu den Waffen. 
1809. 
Quelle: Schills Aufruf an die Deutschen. 2. Mai 1809. 
Fundort: J. C. L. Haken, Ferd. v. Schill. Leipzig 1824. Bd. 2. S. 36—37. 
Gedruckt Dessau, 2. Mai 1809. 
An die Deutschen. 
Meine in den Ketten eines fremden Volkes schmachtenden Brüder! 
Der Augenblick ist erschienen, wo ihr die Fesseln abwerfen und eine Ver- 
fassung wiedererhalten könnt, unter welcher ihr seit Jahrhunderten glücklich lebtet, 
bis der unbegrenzte Ehrgeiz eines kühnen Eroberers unermeßliches Elend über das 
Vaterland verbreitete. Ermannt euch, folgt meinem Winke, und wir sind, was 
wir ehemals waren! Ziehet die Sturmglocken! Dieses schreckliche Zeichen des 
Brandes fache in eueren Herzen die reine Flamme der Vaterlandsliebe an und 
sei für euere Unterdrücker das Zeichen des Unterganges. Alles greife zu den 
Waffen; — Sensen und Piken mögen die Stelle der Gewehre vertreten. Bald 
werden englische Waffen, die schon angekommen sind, sie ersetzen. Mit kräftiger 
Hand geführt, wird auch die friedliche Sense zu tötender Waffe. 
.. Wer feige genug ist, sich der ehrenvollen Aufforderung zu entziehen, den 
treffe Schmach und Verachtung, der sei zeitlebens gebrandmarkt. Fasset Mut. 
Gott ist mit uns und unserer gerechten Sache. Das Gebet der Greise möge 
Segen für uns erflehen. Siegreich rücken Osterreichs Heere vor, trotz der groß- 
prahlerischen Versicherungen Frankreichs; die Tiroler haben schon rühmlich die 
Fesseln zerbrochen; die braven Sachsen haben sich gesammelt; an der Spitze ge- 
prüfter, im Kampfe geübter Krieger eile ich zu euch. Bald wird die gerechte 
Sache siegen, der alte Ruhm des Vaterlandes wird hergestellt sein. Auf zu den 
Waffen! Schill 
107. 
Auch Blücher will losschlagen. 
1809. 
1. Quelle: Ein Brief Blüchers an Friedrich Wilhelm III. vom 18. Juli 1809. 
Fundort: F. Schulze, Ausgewählte Briefe und Reden des Feldmarschalls Lebrecht von Blücher. 
Leipzig o. J. S. 29—30. 
Alle Nachrichten, so mir zukommen, bestätigen die mißliche Lage der fran- 
zösischen Armee, wenngleich der Kaiser Napoleon Scheinvorteile durch den Über-
	        
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