Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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115. 
Deutsche für Deutsche. 
Quelle: Arndts „Aufruf an die Deutschen zum gemeinschaftlichen 
Kampf gegen die Franzosen.“ Februar 1813. 
Fundort: Tim Klein a. a. O. S. 121. 
Nicht Bayern, nicht Braunschweiger, nicht Hannoveraner, nicht Hessen, nicht 
Holsteiner, nicht Mecklenburger, nicht Osterreicher, nicht Pfälzer, nicht Preußen, 
nicht Sachsen, nicht Schwaben, nicht Westfälinger, nicht Ihr, die Ihr sonst freie 
Reichstädter hießet und waret. Alles was sich Deutsche nennen darf — nicht 
gegeneinander, sondern: Deutsche für Deutschel 
116. 
Opferwilligkeit im Frühjahr 1813. 
Quelle: Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals der Infanterie 
von Hüser, herausgeg. von W. Maurenbrecher. Berlin 1877.1) 
Fundort: Tim Klein a. a. O. S. 132—135. 
Die Menge freiwilliger Gaben und besonders des Silberzeuges, die in den 
Wochen vor Aufbruch der Armee beim General Scharnhorst abgeliefert wurden 
und durch meine Hände gingen, grenzt wirklich ans Unglaubliche. Ganze Wasch- 
körbe voll der schwersten silbernen Suppenterrinen, Armleuchter, Schüsseln, 
Schalen ufw. habe ich in die Münze geliefert, ebenso die prachtvollsten Schmuck- 
gegenstände aller Art, und war ich damit besonders beschäftigt. 
*“ * 
* 
Die erste öffentlich erwähnte Gabe kam von der katholischen Gemeinde zu Marien- 
burg in Westpreußen. Schon um Neujahr stellte sie alles entbehrliche Silberzeug 
ihrer Kirche, etwa 100 Mark an Gewicht, dem Staat zur Verfügung. Der erste 
Geldbeitrag war vom Schneidermeister Hans Hofmann in Breslau, 100 Taler. 
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Das Vaterland ist in Gefahr! Welch über alles herzerschütternder Gedanke, 
der gewiß jeden biederen Preußen anfeuern wird, zu den jetzt so sehr großen Aus- 
gaben des Staates nach Verhältnissen seines Vermögens oder Einkommens aufs 
tätigste und schleunigste beizutragen. Zu diesem Ende finde ich mich veranlaßt, 
die Hälfte meines jährlichen Gehalts und zwei goldene Trauringe mit der größten 
Freude als kleines Opfer dem Vaterlande darzubringen in dem so süßen Ge- 
fühle .., dem Staate seine Selbständigkeit wiederzugeben oder für selbigen zu 
sterben. Wahrlich, ich würde diese kleine Gabe auf keinen Fall zur öffentlichen 
Kenntnis bringen, wenn ich nicht damit die Absicht und den innigen Wunsch ver- 
bände, sämtliche Besitzer solcher Ringe darauf aufmerksam zu machen, daß durch 
Hingebung derselben mehrere Millionen bares Geld zu dem so erhabenen und 
allgemeinen Zweck zusammengebracht werden können. 
Stargard in Pommern, den 16. Februar. von Katzeler, Hauptmann. 
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— — 
1) von Hüser war damals Scharnhorsts Adjutant.
	        
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