Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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das linke Rheinufer geschlagen. Aber der gewaltige Strom sprengte diese zweite 
Brücke; darum wurden den ganzen Tag Truppen auf Kähnen übergesetzt unter 
Hurrarufen und Feldmusik. Erst am 2. Januar war die Brücke wiederhergestellt, 
und nun erfolgte der Ubergang der übrigen Truppen. 
2. Quelle: Blüchers Armeebefehl an die Schlesische Armee. 
Fundort: Varnhagen von Ense, Fürst Blücher von Wahlstatt. 3. Aufl. Leipzig 1872. 3. Teil. S. 182. 
Al ihr von der Oder zum Rheine vordrangt, tapfere Soldaten des schlesischen 
Heeres, mußten dem Feinde Provinzen entrissen werden, die er sich früher unter- 
worfen hatte. Jetzt geht ihr über den Rhein, um den Feind, der es nicht ver- 
schmerzen kann, seine neunzehnjährigen Eroberungen in zwei Feldzügen verloren 
zu sehen, zum Frieden zu zwingen. Soldaten! Den Siegern an der Katzbach, bei 
Wartenburg, bei Möckern und bei Leipzig darf ich nur den Tag des Ruhmes 
zeigen, und ich bin des Erfolges gewiß. Allein ich habe euch neue Pflichten auf- 
zulegen. Die Bewohner des linken Rheinufers sind nicht feindlich gegen uns ge- 
sinnt, ich habe ihnen Schutz und Sicherheit des Eigentums versprochen; ich tat's 
in euerem Namen, ihr müßt es halten. Ehre bringt dem Soldaten die Tapferkeit, 
jedoch der Gehorsam und die strenge Manneszucht sind seine schönste Zierde. 
132. 
Der Marschall Vorwärts verlangt Fortsetzung der Offensive. 
Februar 1814). 
1. Quelle: Ein Schreiben Blüchers an den Kaiser Alexander vom 
23. Februar 1814. 
Fundort: C. Blasendorff, Gebhard Leberecht von Blücher. Berlin 1887. S. 271—273. 
Der obrist von Grollmann bringt mir die Nachricht, daß die Haupt Armeh eine 
Rückgängige Bewegung machen wird; ich halte mich verpflichtet Ewr. Kaiserliche 
Magestet die unvermeidligen nachtheiligen Folgen davon aller untertänigst vorzuhalten: 
1. Die ganze Französische Nation tritt unter die Waffen. Der Theil, so sich 
für die gute Sache geeüssert, ist unglücklig. 
2. unfre sigreiche Armeh wird muhtlos. 
3. wir gehen durch rückgängige Bewegungen in Gegenden, wo unfre Truppen 
durch Mangel leiden werden; die Einwohner werden durch den Verlust des Letzten 
was sie noch haben zur Verzweiflung gebracht. 
4. Der Kaiser von Frankreich wird sich von seine Bestürzung, worin er 
durch unser Vordringen gerathen, erholen, und seine Nation wider für sich 
gewinnen. 
Ewr. Kaiserliche Majestet danke ich aller untertänigst daß sie mir eine okken- 
sive zu beginnen erlaubt haben, ich darf mir alles Guhte davon versprechen, wenn 
sie gnädigst zu bestimmen geruhen, daß die Generale von Winzingrode und 
"v. Bülow meine Anforderung genügen müssen, in dieser verbindung werde ich auf 
Parih vordringen; ich scheue so wenig Kaiser Napoleon wie seine Marschälle, 
wenn sie mir entgegentreten, Erlauben Ewr. Kaiserliche Magestet die Versicherung, 
  
1) Da es in der Absicht der österreichischen Politik lag, mit Napoleon einen Frieden 
abzuschließen, so hatte das Hauptquartier des Fürsten Schwarzenberg auf Teilerfolge 
Napoleons gegen die schlesische Armee hin einen allgemeinen Rückzug beschlossen.
	        
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