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die Schlacht dauerte bis in die Nacht, und erst um 10 Uhr hatte ich den Kaiser
Napoleon aus allen seinen Stellungen vertrieben. 60 Kanonen und über 3000
Gefangene fielen in meine Hände, die Zahl der Toten ist sehr groß; denn die Er-
bitterung hatte den höchsten Grad erreicht. Du kannst denken, wieviel Dank ich
von den Monarchen einerntete. Alexander drückte mir die Hand und sagte:
„Blücher, heute haben Sie die Krone auf alle Ihre Siege gesetzt, die Menschen
werden Sie segnen.“ Ich war zum Hinsinken ermattet und schlief fünf Stunden,
ohne aufzuwachen. Heute früh mußte ich meinen Gegner noch einmal angreifen
und völ ig vertreiben. Jetzt ist er im völligen Rückzug auf Paris; wir folgen ihm
auf den Fuß. Ob er nun Kaiser von Frankreich bleibt, das steht dahin. Behält er
die Krone, so muß er sie als ein Geschenk aus der Hand unserer Monarchen an-
sehen.
Meine Umgebung empfiehlt sich. Sie sind alle unversehrt geblieben. Du
magst nun mit Sicherheit auf einen baldigen Frieden hoffen, und ich sehe mit
Verlangen Deinem Wiedersehen entgegen. Laß alle meine Bekannten und die
guten Breslauer diese große Begebenheit wissen. Ich zittre so, daß ich nicht mehr
schreiben kann; aber ich bin wohl und lebenslang Dein treuster, Dich herzlich
liebender Blücher.
6. An seine Gemahlin nach der Schlacht bei Laon.
Laon, den 10. März 1814.
Liebes Weib! Wenn ich Dir lange nicht geschrieben habe, so war die Ursache,
daß unsere Kommunikation unterbrochen war und noch nichts Erhebliches vorgefallen
ist. Schon war ich ganz nahe an Paris, als der Kaiser Napoleon seine ganze
Kraft gegen mich wandte. Ihh ging einige Märsche zurück, gestern aber griff mich
der Wüterich morgens um 5 Uhr an. Das Gefecht dauerte den ganzen Tag, ich
behauptete meine ganze Stellung. Als es dunkel war, hörte alles auf. Nun aber
ließ ich den Feind angreifen, und in der Zeit von einer halben Stunde war er
völlig geschlagen. Vierzig Kanonen, einige Tausend Gefangene, sehr viel Armatur
sind in meine Hände gekommen. Napoleon ist eiligst nach Paris zurückgegangen,
meine Truppen sind noch im Verfolgen. Franz hat sich sehr ausgezeichnet, auch
Katzlert).
7. An seine Gemahlin. »
Paris, den 22. April 1814.
Herzliebe Frau! Ih bin, dem Himmel sei Dank, so weit wieder hergestellt,
daß ich reisen kann, und war im Begriff abzugehen, erhalte aber unvermutet eine
dringende Einladung von dem Prinzregenten von England, zu ihm nach London
zu kommen. Ich habe dem Könige den Brief vorgelegt, und er glaubt, ich könnte
es nicht ablehnen. In acht Tagen gehe ich von hier nach London, wo ich in drei
Tagen sein kann. Verweilen werde ich da nicht und über Amsterdam, Münster
und Hannover nach Berlin gehen, wo ich Dich zu finden hoffe. Lestocq schreibt
mir, Du hättest Dir schon selbst ein Quartier besorgt, sonst würde er gern eins
verschafft haben... Dein Bruder ist jetzt hier und begleitet mich nach England
und so auch Nostitz.
1) Oberst von Katzler, der berühmte Führer der Yorckschen Vorhut.