— 240 —
braffer Nostiz hat mich einen großen Dienst getahn, da er mich unter dem Pferde
herauß geholffen.
Du kanst diesen briff in Berlin bekannt machen und nuhr sagen, daß sie
negstens mehr erfahren sollten, den schlagen werden wihr uns nun öffter bis wihr
wieder in Paris sind meine Truppen haben wie löwen gefochten, aber wihr
wahren zu schwag, den 2 von meine Corps wahren nicht bey mich, nun habe ich
alles an mich gezogen. lebe wohl und grüße alles waß dich umgibt.
10. An den General von Knesebeck, den Generaladjutanten des Königs, am Tage
nach der Schlacht bei Belle-Alliance.
Mein Freind, die Schönste Schlagt ist geschlagen der herligste Sig ist er
fochten. Daß Detaille wird er vollgen, ich denke die Bonaparttsche geschigte ist nun
wohl ziemlich wider zu ende. La Belliance den 19ten früh. ich kan nich mehr
Schreiben den ich Zittere an alle glider, di anstrengung wahr zu groß.
11. An seine Gemahlin nach der Schlacht bei Belle-Alliance.
Gosselies, den 25. Juni 1815.
Ich habe mich von meinem Fall ziemlich erholt, aber schon wieder ist mir
ein Pferd blessiert. Nun glaube ich wohl, nicht sobald und vielleicht hier gar nicht
mehr zu großen Gefechten zu kommen, unser Sieg ist der vollkommenste, der je
erfochten ist. Napoleon ist in der Nacht ohne Hut und Degen entwischt, seinen
Hut und Degen schicke ich heute an den König, sein überaus reicher Staats-
mantel, sein Wagen sind in meinen Händen, auch sein Perspektiv, wodurch er uns
am Schlachttage besehen hat, besitze ich. Den Wagen will ich Dir schicken, es ist
nur schade, daß er beschädigt ist. Seine Juwelen und alle seine Pretiosen sind
unseren Truppen zur Beute geworden, von seiner Equipage ist ihm nichts ge-
blieben, mancher Soldat hat 5—6000 Taler Beute gemacht. Er war im Wagen,
um sich zurückzubegeben, als er von unseren Truppen überrascht wurde. Er
sprang heraus, warf sich ohne Degen zu Pferde, wobei ihm der Hut abgefallen,
und so ist er wahrscheinlich durch die Nacht begünstigt entkommen, aber der
Himmel weiß, wohin. Heute rücke ich mit dem größten Teil der Armee in
Frankreich ein. Die Folgen dieses Sieges sind nicht zu berechnen, und nach meinem
Urteil muß Napoleons Untergang daraus hervorgehen, und die französische Nation
wird und muß ihn verachten. Dann, hoffe ich, geht der Frieden hervor, und mit
Gottes Hilfe bin ich vor Winter wieder bei Dir. Dein Bruder ist völlig gesund
und hat am Schlachttage als ein vorzüglicher Offizier mit seinem neuen Regiment
gefochten. Meine ganze Umgebung ist gesund und wohl, und ich sehe schleunigst
Nachricht von Dir entgegen.
140.
Sehnsucht nach Volkseinheit und Volksvertretung.
1814.
Quelle: Ein in Brockhaus' deutschen Blättern im Oktober 1814 ver—
öffentlichter Aufsatz: „Europas Gefahren nach dem Pariser Frieden,
und die schwere Aufgabe des Wiener Kongresses."
Fundort: F. A. Brockhaus, Deutsche Blätter. Leivzig und Altenburg 1813—1816. Bd. 5.
S. 321—352 und 379—3e.4.
Ein Zustand der sicheren Ruhe ist noch keineswegs begründet, viel weniger
hergestellt durch den Pariser Frieden; denn erstlich lebt und wirkt in den Völkern
eine große Masse mannigfaltiger und zum Teil höchst gerechter Ansprüche und