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mann, der Häuser inne hatte von des Ordens wegen, trat zu dem Könige über.
Die Brüder und ihre Mannen gingen davon und gaben die Häuser dem Könige,
und er und die Seinen besetzten die Häuser, oder sie trieben sie davon und
nahmen alles mit Gewalt, was sie fanden . . . Und da es also übel erging, taten
auch desgleichen die Bischöfe und Prälaten, Mönche, Nonnen und allerlei Leute,
die alle auf die Seite des Königs übergingen und ihn für ihren Herrn hielten.
Und in gleicher Weise begingen diese Untreue solche, die Ehre und Gut von dem
Orden allermeist vor anderen empfangen hatten . . . Auch war es ein kläglich
Ding, daß etliche Brüder des Ordens teils gezwungen, teils aus eigenem Willen
dem Könige die Häuser übergaben und von dannen brachten, was sie konnten, an
Gut und an Gelde, und ein Teil zog verstohlen hinweg aus dem Lande seine
Straße; ein Teil zog zu den Fürsten und Herren gen Deutschland und klagte
über den großen Jammer und das Leid, das den Orden getroffen hatte. Da
wollte niemand um Gottes willen der Christenheit Hilfe bringen.
19.
Das Ordensland Preußen wird ein weltliches Herzogtum.
1525.
Quelle: Relation, wie der Abfall in Preußen geschehen, beschrieben von
Herrn Philipp von Creutz, gewesenem deutschen Ordensritter (Deutsch)!.
Fundort: Scriptores Rerum Prussicarum. Leipzig 1874. Bd. 5. S. 366—368.
(Dem heutigen Sprachgebrauch angepaßt.)
Und da es sich nahte dem vierten Jahre (1522), da kamen die zwei hoch-
geborenen Fürsten und Herren, Herr Friedrich, Herzog zu Liegnitz, und Georg,
Markgraf zu Brandenburg, die handelten als Friedensunterhändler im Auftrage
des Königs von Ungarn mit der Krone Polen und machten's unter sich aus und
beschlossen also, daß das Preußenland der Krone Polen sollte aufgetragen werden,
und die Krone Polen sollte dasselbe Land erblich wieder zu Lehen verleihen als
ein Herzogtum an den durchlauchtigsten, hochgeborenen Fürsten und Herrn, Herrn
Albrecht, Markgrafen zu Brandenburg, der Hochmeister war, und Markgrafen Georg,
Markgrafen Kasimir und Markgrafen Hans, alle seine geborenen Brüder; jedoch sollte
Markgraf Albrecht, der Hochmeister war, regierender Herr sein, er und seine Erben;
wenn er aber deren nicht hätte, sollte es an seine Brüder fallen, und so die nicht
Erben hätten, sollte es an die Krone Polen fallen
Kurz nach dieser Handlung hatte Herr Georg von Polenz, Bischof von Sam-
land:), als ein Regent anstatt des Hochmeisters eine allgemeine Tagfahrt aus-
geschrieben an alle Amtsherren und die von Landen und Städten. Da haben die
Deutschherren nach Gewohnheit unter sich zuvor einen Rat gehalten, und haben
die zwei Bischöfe und Herr Friedrich von Heideck vor ihrem Rat beschlossen und
uns anderen mitgeteilt, daß der Hochmeister von den Schiedsrichtern beschieden
und ein Tag zu Preßburg bestimmt sei, um da einen Spruch zwischen der Krone
Polen und dem deutschen Orden in Preußen zu erwarten. Seine fürstlichen
Gnadens) begehrte von dem gemeinen Orden Vollmacht, auch von Land und
Städten, etliche Personen samt den Siegeln zu schicken, die Entscheidungsbriefe
1) Der Bericht stammt aus dem Jahre 1527.
) Im Sinne des Hochmeisters wirkten der edle Bischof und der weiter unten er-
wähnte Friedrich von Heideck eifrig für die Ausbreitung der Reformation in Preußen.
5?) Der Hochmeister.