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Mann stark, links die Brandenburger, 8600 Mann stark, unter dem Kurfürsten
Friedrich Wilhelm und den Generalen von Sparr und Grafen von Waldeck. Sie
bestanden aus der Blüte der Männer und dem Kern der Jugend, und wie die
Schweden durch die lange Kriegsarbeit abgehärtet waren, so hatte dem kurfürst-
lichen Heere Ruhe und Erholung die höchste Kraft und Lebendigkeit gegeben.
Beide waren von gleichem Kampfesmute erfüllt, jene, um sich die alten Lorbeeren
zu bewahren, diese, um sich neue zu erwerben. Nachdem nun der König Nachricht
über die verschanzte Aufstellung der Feinde, die fast 40000 Mann zählten, er-
halten hatte, rückte er bis an ein Dorf in der Nähe Warschaus, und weil ihn von
dem Feinde noch ein Wald trennte, so schickte er seinen General Wrangel mit
600 Reitern voraus, um diesen zu besetzen und zugleich das hinter dem Walde
gelegene Feld auszukundschaften. Der König folgte durch den Wald, und als er
ihn durchschritten hatte, sah er die Weichsel zur Rechten, den Wald zur Linken
und vor sich die Befestigungen der Feinde. Der Raum zum Angriff war
dadurch so beengt, daß die Verbündeten nur mit einzelnen Heerhaufen
kämpfen konnten, doch warfen sie den ausfallenden Feind in seine Verschanzungen
zurück und stellten sich in Schußweite davon auf, um noch nachrückendes Fußvolk
zu erwarten. Weil aber das Geschützfeuer zu heftig wurde, zogen sich die
Schweden etwas an die Weichsel zurück, und die Kurfürstlichen besetzten den
Platz am Walde, und vor ihnen lagerten 12 Reiterschwadronen mit drei Regi—
mentern Fußvolk.
Beim Grauen des folgenden Tages faßten der König und der Kurfürst den
Plan, den Feind nicht innerhalb der Verschanzungen anzugreifen, sondern es
erschien ihnen geratener, den linken Flügel des Feindes zu umgehen. Zu dem
Zwecke war es aber erforderlich, eine Höhe neben dem Walde zu besetzen, weil
man von hier aus die ganze Ebene beherrschen konnte. Ohne großen Wider-
stand zu finden, nahm der Kurfürst diesen wichtigen Punkt ein. Die Geschütze,
obgleich sie nur mit großer Mühe durch niedriges Gestrüpp und durchweichten
Boden fortgeschafft werden konnten, wurden endlich günstig aufgestellt und das
polnische Heer mit Erfolg beschossen. Die Polen, dadurch schwer bedrängt,
machten sogleich große Anstrengungen, den Kurfürsten aus dieser für sie so un-
günstigen Stellung zu vertreiben. Sie wandten ihre ganze Macht gegen ihn;
das Fußvolk unternahm, die Höhe zu stürmen, während 2000 tatarische Reiter
den Kurfürsten in der Flanke und den König im Rücken anzugreifen versuchten.
Alle Angriffe wurden aber tapfer zurückgeschlagen, und als die Polen zum
zweitenmale aus ihren Verschanzungen ungestüm gegen den König ausfielen,
wurden sie von diesem zurückgeworfen, und er konnte jetzt dem Kurfürsten zu
Hilfe kommen. Die besten Truppen der Polen, unterstützt von der vorzüg-
lichsten Reiterei, konnten nichts gegen die starken Gegner ausrichten, die Polen
mußten sich zum Rückzuge entschließen, und die Verbündeten behaupteten einen
Teil des Schlachtfeldes.
Nachdem am dritten Tage die Polen an allen Punkten geworfen waren,
flohen sie und überließen Warschau mit seinen Geschützen den Händen der Sieger,
diedam folgenden Tage in diese Stadt ihren Einzug hielten, ohne Widerstand zu
inden.