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Wunde darnieder, die er bei Kolmar erhalten hatte); aber der erste Hauptmann,
mit Namen Kottwitz, befehligte es. Bei den Kanonen auf den Hügeln stellten
wir je 50—100 Mann auff, welche sich, so gut es ging, durch die Gesträuche deckten.
Gleichzeitig brachten wir vier Schwadronen Kavallerie, eine Schwadron Trabanten
und drei vom Regiment Anhalt dorthin; sie standen da recht ungünstig, wir
mußten es aber tun, da wir keine Infanterie hatten und die Geschütze nicht ohne
Deckung lassen konnten. Unsere Truppen, welche zur Avantgarde des Prinzen
von Homburg kommandiert waren, standen dem linken Flügel des Feindes und
seinen dahin rückenden Bataillonen gegenüber. «
Nun begannen wir unsere Geschütze spielen zu lassen, die ihre Schlachtreihen
der Länge nach bestrichen, da sie ungefähr mit ihnen in gleicher Höhe standen.
Als der Feind bemerkte, daß unsere Geschütze ihn stark schädigten, und daß wir
keine Infanterie hatten, ließ er von dieser Seite ein Regiment Infanterie vor—
rücken und zu gleicher Zeit den rechten Flügel der Kavallerie. Oberstallmeister
von Pöllnitz hatte das beobachtet, eilte sogleich zum Generalfeldmarschall und
sagte ihm, daß, wenn er nicht schleunigst die vier Schwadronen unterstütze oder
hier nicht andere Befehle erteile, sowohl die Schwadronen als die Geschütze ver-
loren sein würden. Da er das aber auf eine Art und Weise hervorbrachte, die
dem Generalfeldmarschall mißfiel, so antwortete er ihm schroff, er möge sich
darum keine Sorgen machen, sondern nur seine Schuldigkeit tun. Ich sah jedoch,
daß da höchste Not war, und indem ich mich für die Freiheit, die ich mir nahm,
entschuldigte, sagte ich dem Feldmarschall, daß die Feinde schon mit den ge-
fällten Piken heranstürmten, und fragte, ob er nicht drei Schwadronen durch das
kleine, ganz unbesetzte Gehölz vorrücken lassen wolle, um die anderen ein wenig
zu decken, die sonst in Front und Flanke zugleich angegriffen werden könnten.
Dies befand er für gut. (Der Ort war so beschaffen, daß die Schwadronen sich
zwischen den Sandhügeln nicht bewegen konnten.) Der Generalfeldmarschall sagte
mir: „Mein Herr, da Sie heute die Gegend erkundet haben, so kennen Sie die
Lage; deshalb bitte ich Sie, die ersten drei Schwadronen, welche Sie finden, zu
nehmen, sie durch das lichte Gehölz zu führen, um die Front ein wenig zu ver-
längern und die vier Schwadronen, die die Geschütze bewachen, besser zu decken.“
Ich führte dies aus und traf den General der Kavallerie, Prinzen von Homburg,
als ich mit dem Regiment des Generalleutnants von Görtzke, welches drei
Schwadronen stark war, auf dem Marsche war. Er fragte mich, wohin ich ginge,
und ich teilte ihm den Befehl mit, den der Generalfeldmarschall mir gegeben hatte.
Er erklärte mir hierauf, daß er mitkommen wolle, und als wir vorrückten und
schon zwischen dem kleinen Sumpf und dem Gehölz waren, sahen wir, wie der
Feind mit gefällten Piken gegen unsere Geschütze vorstürmte, und da wir hörten,
daß sie schon feuerten, kehrte der Prinz von Homburg um, und die anderen
folgten ihm. Es war sehr gut so, denn unsere Leute, die vier Schwadronen, die
einem ganzen Flügel, der noch von einem starken Infanterieregiment unterstützt
war, nicht standhalten konnten, wichen schon und flohen in scharfem Trab. Der
Prinz von Homburg nahm die ersten Schwadronen, die er fand, und eilte, um
die Kanonen zu schützen, welche schon in großer Gefahr waren; denn die Kavallerie,
die sich hart bedrängt sah, rief die Dragoner um Hilfe an. Diese aber konnten sie
ihr nicht leisten, da sie ihre Kanonen nicht verlassen durften und sich eher zu-
1) Das ist nicht mit Sicherheit festzustellen.