Full text: Der Weltkrieg. II. Band. (2)

Europäische Kursbewegungen 
  
Mindestkurse dekretiert hatte, die damals im freien Ver- 
kehr um 3—4%, unterschritten worden sein sollen. 
Ebenso wie der Markt der Staatsanleihen, dessen Ver- 
halten typisch war für das Verhalten der fest verzinslichen 
Werte überhaupt, zeigte auch der Markt der Dividenden- 
werte in Deutschland eine verhältnismäßig gute Wider- 
standskraft. So sanken, um nur ein Beispiel zu geben, 
die Aktien des ersten französischen privaten Bank- 
instituts, des Credit Lyonnais, vom 18.—20. Juli I914 von 
1535 auf 1350 Franken, also um 12% ihres Kurswertes 
vom 18. Juli; in der gleichen Zeit sanken die Aktien der 
Deutschen Bank von 231,60% auf 218%, diejenigen der 
Diskontogesellschaft von 180,80%, auf 170%, beide also 
um nicht ganz 6% des Kurses vom 18. Juli. 
Stärker noch als in den Kursen kam die große Wider- 
standskraft des deutschen Kapitalmarktes in andern Er- 
scheinungen zum Ausdruck. Die Pariser Börse war in der 
letzten Juliwoche genötigt, zur Vermeidung eines völligen 
Zusammenbruchs die Ultimoliquidation zwangsweise zu 
suspendieren. Ein ähnliches Börsenmoratorium wurde in 
London notwendig. In Berlin dagegen blieb die Börse, 
wenn auch unter Beschränkung auf den Kassahandel, 
bis zur Proklamation des Kriegszustandes in Tätigkeit, 
und die Juliliquidation wurde, im Gegensatz zu London 
und Paris, nicht hinausgeschoben, sondern dank der von 
den Banken gewährten Erleichterungen ohne nennens- 
werte Störung abgewickelt. 
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