969 Der Entscheidung entgegen.
Sir Edward Greye kenne, werde auch nur einen
Augenblick annehmen, daß die von ihm abgegebene
Erklärung bezwecke, die Wahrheit zu verschleiern.
WVII.
... Zuni 1914.
Oaß die Erklärung Sir Edward Greys im eng-
lischen Unterhaus über das russisch-englische Marine-
abkommen von der öffentlichen Meinung in England
so bereitwillig aklzeptiert worden ist, hat bier und in
Petersburg große Erleichterung hervorgerufen. Die
Drahtzieher der Aktion hatten schon befürchtet, daß
der schöne Traum des neuen Oreibundes ausgeträumt
sein könne. Es fällt mir übrigens schwer daran zu
glauben, daß es dem „Manchester Guardian“ allein
beschiedenm gewesen sein sollte, den Crick zu durch-
schauen, dessen sich Sir Edward Grey bediente, indem
er die Frage, ob Berhandlungen über ein Marine-
abkommen mit Rußland schwebten oder im Gange
seien, nicht beantwortete, sondern die ihm gar nicht
gestellte Frage verneinte, ob England bindende Ver-
pflichtungen bezüglich der Beteiligung an einem euro-
päischen Krieg eingegangen sei. Ich neige vielmehr
der Ansicht zu, daß die englische Presse in diesem
Falle wieder einmal einen Beweies für ihre be-
kannte Oisziplin in Behandlung von Fragen
der auswärtigen Politik gegeben und, sei es auf
ein mot ’ordre hin, sei es aus politischem Instinkte,
geschwiegen hat. Welchen Kritiken und welchen
Bemängelungen der deutschen Volksvertreter und der
deutschen Presse würde nicht die Kaiserliche Regierung
ausgesetzt sein, welches Geschrei über unsere aus-
wärtige Politik und unsere Diplomaten würde sich
nicht erheben, wenn eine ähnliche Erklärung vor dem