Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Oie innere Entwicklungsgeschichte des Dreiverbandes. 11 
  
abkommens zusammen mit seinen fünf Geheimartikeln 
bekanntgegeben. Darin war die Absicht zu einer 
(wenn nötig, gewaltsamen) Anderung der bestehenden 
Verfassung Agpptens und Marokkos durch England 
und Frankreich deutlich geoffenbart — die Sorge, es 
könne eine Großmacht mit Erfolg Einspruch erheben, 
war ja inzwischen behoben: am 4. November 1911 hatte 
Frankreich seine Rechnung mit Oeutschland über 
Marokko beglichen. 
Deutschland war bei der Verteilung Nordafrikas von 
1904 weder befragt noch berücksichtigt noch hinterher be- 
nachrichtigt worden. Der mannhafte Einspruch dagegen, 
den Kaiser Wilhelm II. nach seiner Rückkehr aus dem 
Mittelmeer in einer Ansprache an den Karleruher 
Oberbürgermeister am 28. April 1904 erhob (ich 
boffe, daß die Ereignisse, die wir vor unsern Augen 
sich abspielen sehen, dazu angetan sind, die Geister 
auf eine Linie zu lenken, das Auge klar zu machen 
und den Mut zu stählen und uns einig zu finden, wenn 
es notwendig werden sollte, in die Weltpolitik einzu- 
greifen") und am 1. Mai bei der Eröffnung der neuen 
Mainzer Rbeinbrücke („wenn sie zu ernsteren Trans- 
porten benutzt werden sollte"“) wiederholte, wird vom 
Spectator“ als ein Zeichen von Oeutschlands Isoliert- 
heit verhöhnt: der Deutsche Kaiser renommiere, um 
seinen Mut zu beleben. Eine ähnlich anmaßende 
Sprache führte die „Army and Navp Gazette“ im 
November 190 44, als sie sogar die blamable Beschießung 
harmloser englischer Fischerboote durch die nach Ost- 
asien fahrende russische Flotte an der Doggerbank 
(Nacht vom 21. zum 22. Oktober) auf das deutsche 
Schuldkonto zu schreiben sich unterfing. — 
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lands in Marokto vor franzoͤsischen Eingriffen zu
	        
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