Hinter den Kulissen. 107
englischen Marinekonvention verbreitet worden sei.
Herr Ssasonow griff diesen Satz auf und meinte un-
willig, eine solche Marinekonvention existiere nur „in
der Idee des „Berliner Tageblattes“ und im Mond“"“.
EGleichzeitig konnten aber einige Vertreter der
französischen und der russischen Publizistik, ihnen voran
Jules Hedeman vom „Matin"“, den Mund nicht genug
voll nehmen, um die militärische Uberlegenheit der
Alliance gegenüber Osterreich-Ungarn und Deutsch-
land in den glühendsten Farben vorzuführen. Jules
Hedeman hatte keine besonderen militärischen Kennt-
nisse; es war daher schwer verständlich, wieso der
russische Generalstab ausgerechnet ihm derart
präparierte Informationen vorsetzen konnte. In der
Ententepresse ward dabei mit Zahlen operiert, die
einstweilen nur auf dem Papiere standen; Reformen,
die erst in Durchführung begriffen waren, wurden für
voll genommen. Nach den Mitteilungen, die Hede-
man über die Pläne eines russisch-französischen
Einfalles in Deutschland und Osterreich ver-
öffentlichte, wäre die Zahl der zum Einmarsch bereiten
russischen Korpe der Zahl der Korpe, die Osterreich und
Deutschland an ihrer Ostfront zur Verfügung stehen,
bedeutend überlegen. Das machte Eindruck.
Mit demselben Oatum setzen die Angaben eines
umfangreichen Aktenstückes ein, das auf den folgenden
Blättern sehr oft zu Worte kommen wird. Das
britische „White Paper“, erschienen als „Blau-
buch“ des Foreign Office am 5. August 1914, um-
faßt in 159 diplomatischen Schriftstücken die Korrespon-
denz des Staatesekretärs Sir Edward Grey mit ver-
schiedenen Staatsmännern vom 20. Juli bis zum
4, August 1914.