Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 109 
  
Br. Wb. 3: Grey an Sir Maurice de Bunsen, 
Botschafter in Wien. 
London, 23. Juli. Bericht über Greys beutige 
Unterhaltung mit dem österreichisch-ungarischen Bot- 
schafter Grafen Mensdorff über den unmittelbar 
bevorstehenden Schritt Wiens in Belgrad. Eren 
bedauert die Befristung, weil sie die öffentliche Meinung 
in Rußland erhitzen könne; ein Termin hätte bei einer 
Verschleppung der Antwort durch Serbien jederzeit 
noch nachträglich gestellt werden können. Graf Mens- 
dorff erklärt die Befristung damit, daß Serbien in den 
dreiundeinhalb Wochen seit dem Serajewoer Frevel es 
unterlassen habe, freiwillig zur Aufdeckung des Schul- 
digen beizutragen; sein Versprechen von 1909, gute 
Nachbarschaft halten zu wollen, habe es niemals ein- 
gelöst. Wenn Serbien nach der Ermordung des Erz- 
herzog-Thronfolgers aus eigenem Antrieb eine Unter- 
suchung angestellt bätte, so wäre alles vermieden 
worden. Grey warnt Mensdorff vor den Konse- 
quenzen eines allzu kräftigen Auftretens. Sollten 
Osterreich-Ungarn, Frankreich, Rußland und Deutsch- 
land miteinander in Krieg geraten, so würde das Un- 
summen von Geld verschlingen, den Handel und die 
Industrie Europas schwer schädigen. Mensdorff ant- 
wortete darauf: alles werde von Rußland abhängen; 
und dessen Haltung sei neuerdings nicht sehr günstig. 
O. Wb. la: Die Note Österreich-Ungarns 
an Serbien. 
Oer österreichisch-ungarische Gesandte in Belgrad 
überreichte am Abend des 25. Juli, 6 Uhr, der ser- 
bischen Regierung eine Verbalnote mit den For- 
derungen der österreichisch-ungarischen Regierung, wor-
	        
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