Hinter den Kulissen. 119
bien gegenüber erobernd aufzutreten. Oster—
reich-Ungarn werde kein serbisches Territo-
rium beanspruchen. Es halte strikt daran fest, daß
der Schritt nur eine definitive Maßregel gegenüber
den serbischen Wühlereien zum Ziele habe. Notge-
drungen müsse Osterreich-Ungarn Garantien für ein
weiteres freundschaftliches Verhalten Serbiens der
Monarchie gegenüber verlangen. Es liege ihm fern,
eine Verschiebung der Machtverhältnisse im Balkan
herbeiführen zu wollen. Der Geschäftsträger, der noch
keine Weisungen aus Petersburg hatte, hat die Aus-
führungen des Ministers ad referendum genommen
mit der Zusage, sie sofort Ssasonow zu unterbreiten.
O. Wb. 4: Telegramm des deutschen
Botschafters in Petersburg an den Reichs-
kanzler vom 24. Juli 1914.
Den Inhalt des Erlasses 592 habe ich soeben in
einer langen Unterredung mit Ssasonow eingehend
verwertet. Der Minister erging sich gegen Österreich-
Ungarn in maßlosen Anklagen und war sehr
erregt. Auf das Bestimmteste erklärte er: daß die
serbisch-österreichische Differenz zwischen den Beteiligten
allein ausgetragen werde, könne Rußland unmög-
lich zulassen.
N. Orb.: Kronprinz Alexander von Serbien
an den Zaren ANikolaus II.
Belgrad, 11. (24.) Zuli 1914.
„Gestern abend hat die ÖOsterreichisch-Ungari-
sche Regierung eine Note an die Serbische Regierung
überhändigt, betreffend den Mord von Serajewo.
In Ubereinstimmung mit den internationalen Be-
stimmungen erklärte sich Serbien am nächsten Tage