124 Hinter den Kulissen.
land nicht gleichgültig lassen werde. In diesem Sinne
ist beute der russische Geschäftsträger beim Minister
des Außern vorstellig geworden. Berchtold hat ent-
gegnet, sein ganzes Land wisse, daß sein Dasein auf
dem Spiele stehe, und sei davon befriedigt.
Br. Wb. 8: Crackanthorpe, Erster Gesandt-
schaftssekretär in Belgrad, an Grep.
Belgrad, 24. Juli. (Tel.) Serbien hofft auf
britisches Einschreiten; Paschitsch findet die österreichi-
schen Bedingungen unannehmbar.
Br. Wb. 9: Deutsche Note, überbracht durch
den deutschen Botschafter.
London, 24. Juli. Oeutschland rechtfertigt Oster-
reich-Ungarns Vorgehen und wünscht dringend die
Lokalisierung des Konflikts. (Ubersetzung der In-
struktion des Reichskanzlers an die Botschafter in Paris,
London und Petersburg vom 23. Juli; siehe Deutsches
Weißbuch 1b.)
Br. Wb. 10: Grey an den Botschafter in
Paris, Sir F. Bertie.
London, 24. Juli. Grey instruiert Bertie, er
habe den französischen Botschafter heute davon unter-
richtet, daß, wenn Rußland das österreichische Ultima--
tum unannehmbar finde, er (Greyg) sich außerstande
sehe, mäßigend auf Rußland einzuwirken. Das werde
er heute nachmittag dem deutschen Botschafter sagen.
Oer einzige Ausweg sei eine gemeinsame Vermittlung
der vier nicht direkt an Serbien interessierten Mächte
Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien
gleichzeitig in Wien und in Petersburg. Cambon