Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

14 Die innere Entwicklungsgeschichte des Dreiverbandes. 
nicht auf demselben Fuße behandelt hätte, wie Eng- 
land, Spanien und Ztalien, wäre er dazu durch Deutsch- 
land selbst berechtigt gewesen, das mehrfach bestimmt 
erklärt hätte, es kümmere sich um die Vorgänge im 
Mittelmeere nicht. Aus diesem Grunde habe es ent- 
schieden abgelehnt, mit Rußland, Frankreich und 
Stalien in Kreta einzugreifen. Frankreich könne auf 
die von Deutschland vorgeschlagene Marokko-Konferenz 
nicht gehen, ohne sein Ansehen zu mindern. Ee laufe 
Gefahr, Abmachungen, unter die es seine Unter- 
schrift gesetzt und die das Parlament bestätigt habe, 
von dritten Mächten erörtern zu lassen. Die Konferenz- 
einladung müsse böflich, aber bestimmt abgelehnt 
werden. Delcassé zeigte Schriftstücke vor, wonach 
England, Spanien, Italien, Rußland und Nordamerika 
bereit waren, gleichfalls abzulehnen. Um den Sultan 
brauche man sich nicht zu kümmern. Es genüge, ihm 
zu sagen, daß Frankreich als Grenzmacht ihm ent- 
weder am meisten nützen oder die größten Unannehm- 
lichkeiten bereiten könne. Frankreich müsse zurzeit 
die größten Anstrengungen machen, Rußland zum 
Friedensschluß zu bestimmen, damit es freie Hand in 
Europa bekomme.“ El teilte schließlich dem Minister- 
rate mit, daß England bereit sei, Frankreich bis ans 
Ende zu unterstützen und ihm beizustehen, wenn es 
demnächst angegriffen werde. 
„Sie haben jetzt“, endete Oelcassé seine Rede, 
odas Schicksal einer Politik zu bestimmen. Ee fragt 
sich, ob Frankreich Herr seiner Politik oder unter- 
worfen und abhängig wird, ob es als Grenzmacht 
Marokkos und im Besitz der Zustimmung Englands, 
Spaniens und JZtaliens seinen friedlichen und ge- 
sittenden Einfluß ausüben kann oder sich vor 
der Einmischung und den Befehlen Heutschlande 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.